Gerne legen Großeltern für ihre Enkel Geld zurück. Doch meist in der Art und Weise, wie sie es gewohnt sind – mit Zinsprodukten. Dabei machen gerade andere Anlageformen viel mehr Sinn.
Die Freude über Enkelkinder ist in der Regel groß. Und natürlich ist es nur zu verständlich, wenn Großeltern an deren Zukunft denken und möglichst frühzeitig beginnen, Geld für die übernächste Generation zurückzulegen. Für den Führerschein, für eine große Reise, die Ausbildung, das Studium oder das erste Auto. Die meisten Menschen, die heute Großeltern werden, dürften dabei aber an jene Geldanlagen denken, auf die sie selbst vertraut haben. Also das Sparbuch, einen Bausparvertrag oder womöglich ein Versicherungsprodukt.
Der Haken dabei: Anders als in früheren Zeiten gibt es mit Zinsanlagen derzeit nicht viel zu verdienen. Beispiel Sparbuchzinsen: In den 70er Jahren lagen diese noch bei mehr als vier Prozent, in den 1980er und 1990er Jahren gab es zumindest noch zwischen zwei und 2,9 Prozent. Zwar gab es auch damals immer wieder kurze Phasen, in denen die Inflationsrate deutlich anstieg und über den Zinsen lag, womit sich ein negativer Realzins ergab. Doch unter dem Strich blieb am Ende dann doch ein realer Ertrag übrig.
Zinsanlagen: Kaufkraftverlust durch Inflation
Aktuell (Stand: März 2019) werden Sparbucheinlagen aber gerade Mal mit 0,1 bis 0,2 Prozent verzinst und auch zehnjährige Bundesanleihen rentieren derzeit bei nur leicht über null Prozent. Allerdings geht der Sachverständigenrat in seinem Herbstgutachten für das laufende Jahr von einer Inflationsrate in Höhe von 1,7 Prozent aus. Das heißt, dass das in Bankeinlagen oder in Bundesanleihen investierte Geld allein in diesem Jahr einen enormen Kaufkraftverlust erfährt. Und derzeit ist nicht abzusehen, wann die Zinsen spürbar steigen werden.
Dabei sollten Großeltern, die für ihre Enkel Geld zurücklegen, noch etwas anderes berücksichtigen: Wer mit dem Sparen kurz nach der Geburt beginnt und plant, seinem Nachwuchs das angesparte Kapital zum 16. oder zum 18. Geburtstag zu übergeben, der hat einen sehr langen Anlagezeitraum. Über solch lange Ansparphasen aber gibt es kaum eine bessere Geldanlage als Aktien. Auch wenn die Kursschwankungen kurzfristig hoch sind, langfristig hat ein Investment in Aktien über einen solchen Zeitraum – unabhängig vom Einstiegszeitpunkt – stets einen positiven Ertrag gebracht.
Aktien: Langfristig stets im Plus
Auf deutsche Unternehmen fokussierte aktiv gemanagte Investmentfonds zum Beispiel haben laut der Wertentwicklungsstatistik des Fondsverbandes BVI auf Sicht von zehn Jahren etwa 9,9 Prozent pro Jahr gebracht. Und wer vor 15 Jahren einmalig investierte kam, trotz der zwischenzeitlichen Finanzkrise und dem nachfolgenden massiven Kurseinbruch, bis Ende 2018 noch immer auf ein Plus von durchschnittlich 6,2 Prozent jährlich. Eine Alternative zu aktiv gemanagten Fonds sind Exchange Traded Funds (ETFs), die einen Aktienindex wie den Dax, den europäischen EuroStoxx 50, den amerikanischen S&P 500 oder den MSCI Welt Index abbilden.
Der Charme dieser Produkte liegt vor allem in den geringen Gebühren. So liegen die Kosten eines ETF auf den Dax in der Regel bei weniger als 0,2 Prozent pro Jahr. Bei einem aktiv gemanagten Aktienfonds dagegen müssen Anleger mit laufenden Gebühren von etwa 1,5 Prozent im Schnitt rechnen und diese höheren Kosten gehen direkt zu Lasten der Rendite. Wer einen ETF auf den deutschen Leitindex Dax wählte, kam auf Sicht von zehn Jahren auf ein Plus von etwa 190 Prozent. Und selbst wer Anfang des Jahres 2000 zum damaligen Allzeithoch beim Dax einstieg, konnte seinen Einsatz zwischenzeitlich fast verdoppeln.
Sparpläne zur Disziplinierung
Wem Einmalanlagen dennoch zu riskant erscheinen, dem bietet ein Sparplan, bei dem Großeltern für ihre Enkelkinder Monat für Monat 50 oder 100 Euro zurücklegen, eine Alternative. Der Vorteil: Sinken die Aktienkurse, dann sinkt auch der durchschnittliche Einstiegskurs – in der Fachsprache Cost-Average-Effekt genannt. Dazu kommt noch etwas: Solche Sparpläne laufen automatisch. Ein Anleger gerät nicht so schnell in die Versuchung, ständig auf deren Wertentwicklung zu schauen und womöglich im falschen Augenblick zu verkaufen. Sparer können sich so ein Stück weit selbst disziplinieren.
Auch die Renditen solcher Sparpläne konnten sich in der Vergangenheit sehen lassen. Wer vor zehn Jahren damit begonnen hat, jeden Monat 100 Euro in einen Aktienfonds Deutschland einzuzahlen und somit insgesamt 12.000 Euro investiert hat, kam laut der BVI-Statistik Ende 2018 auf 14.566 Euro oder eine Rendite von 3,8 Prozent pro Jahr. Wer bereits vor 15 Jahren damit startete, kommt sogar auf einen Ertrag von 4,1 Prozent jährlich. Noch besser schnitten mit 4,9 Prozent jährlicher Rendite global anlegende Aktienfonds auf Sicht von zehn Jahren ab.
Wer also für einen längeren Zeitraum Geld anspart, und das sollte beim Sparen für die Enkel in der Regel der Fall sein, sollte gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld unbedingt auf Aktien setzen. Schließlich ist es ja für die Enkel und die freuen sich umso mehr, je mehr Startkapital sie später haben.