Jetzt, in der Corona-Krise, finden offenbar immer mehr Menschen Zeit, sich mit dem Thema Geldanlage zu befassen. Positiv hervorzuheben ist dabei vor allem das steigende Interesse an der Aktienanlage. Laut einer aktuellen Umfrage der Aktion „Pro Aktie“ besaß im August 2020 jeder dritte Bundesbürger direkt oder indirekt Aktien. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es noch fünf Prozentpunkte weniger, 2017 lag die Zahl sogar zehn Prozentpunkte unter dem aktuellen Stand. Da war also nicht einmal jeder Vierte hierzulande in Aktien investiert.
Wer sich allerdings mit dem Thema Geldanlage beschäftigt, der dürfte bei seinen Recherchen im Internet auch schnell auf Investments stoßen, die über die Aktienanlage hinausgehen. Geldanlagen, die oft hohe Gewinne – oftmals sogar ohne oder mit nur geringem Risiko – versprechen. Ein Beispiel: Im Frühjahr 2020 bot die Adcada GmbH aus der Schweiz eine Healthcare-Anleihe an – um die Produktion von Schutzmasken zu finanzieren. Die in Aussicht gestellte Rendite: zwölf Prozent pro Jahr. Und Anleger konnten sich Medienberichten zufolge schon ab 100 Euro daran beteiligen. Das erscheint angesichts der Niedrigzinsphase, in der wir uns befinden, hoch attraktiv.
Wann ist eine Rendite ‚verdächtig‘ hoch?
Doch war die Schweizer Firmengruppe schon zuvor immer wieder in der Kritik und es gab zahlreiche Warnungen vor deren Angeboten, unter anderem von der Verbraucherschutzzentrale. Im Herbst 2020 war es dann so weit: Adcada musste Insolvenz anmelden. Ein anderes Beispiel ist die Genossenschaft Sparfreunde e.G., die Anlegern ebenfalls zwölf Prozent Rendite verspricht. Obwohl Genossenschaftsbeteiligungen gemeinhin als recht sichere Anlagen gelten, gab es auch hier zahlreiche Warnungen, ebenfalls von Verbraucherschützern. Demnach sei es mehr als fraglich, ob der mögliche Ertrag das Risiko auch nur annähernd ausgleichen könne.
Diese Fälle zeigen schon, dass einer hohen Rendite auch immer ein entsprechend hohes Risiko gegenübersteht, auch wenn darauf vielleicht nicht explizit hingewiesen wird. Oder wie es in einer bekannten Börsenweisheit heißt: „There is no free lunch“. Doch wann ist eine Rendite eigentlich ‚verdächtig‘ hoch? Natürlich ist das nicht so pauschal zu beantworten. Aber ein paar Anhaltspunkte gibt es. Eine Art Gravitationszentrum für jede Art von Geldanlage ist der risikolose Zins. Denn genau daran bemessen sich in der Regel alle anderen Renditen. Derzeit bietet eine sichere Bundesanleihe allerdings eine negative Rendite von minus 0,5 Prozent, das Sparbuch bringt kaum mehr als null Prozent. Das heißt aber auch: Alles, was darüber liegt, ist nicht mehr sicher und birgt Risiken.
Vorsicht vor Schneeballsystemen
Zum Beispiel auch der Aktienmarkt. Hier müssen Anleger zwar kurzfristig mit erheblichen Kursschwankungen und zum Teil starken zwischenzeitlichen Kurseinbrüchen zurechtkommen. Genau für dieses Risiko bekommen Anleger die Chance auf höhere Erträge. In der Vergangenheit brachten Aktienanlagen im Schnitt rund sechs bis sieben Prozent pro Jahr. Mit anderen Worten: Wem dieses Risiko zu hoch ist, sollte auf keinen Fall eine Geldanlage wählen, die eine höhere Rendite als sieben bis acht Prozent pro Jahr verspricht. Oder sich zumindest die Risiken sehr genau ansehen und sich diese bewusst machen.
Denn schließlich kann es auch sein, dass hinter einem Angebot eine dubiose Firma oder ein so genanntes Schneeballsystem, das in der Regel ebenfalls mit hohen Renditeversprechungen lockt, steckt. Schneeballsysteme sind Geschäftsmodelle, die eine ständig wachsende Zahl an Teilnehmern benötigen. Nur solange genug Neukunden geworden werden, bekommen jene Investoren, die bereits dabei sind, ihre Rendite. So gut wie immer aber kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem dies nicht mehr funktioniert – und dann ist das investierte Geld verloren.
Auf diese Warnsignale achten
Und es gibt noch weitere Warnsignale, bei denen die Alarmglocken schrillen sollten. Dazu gehören zum Beispiel unerbetene Anrufe, bei denen jemand eine hochverzinste Geldanlage einpreist, oft verbunden mit Zeitdruck bei der Entscheidung für ein Investment. Und auch wenn ein solches Angebot intransparent oder schwer verständlich ist oder der Anleger aufgefordert wird, Geld ins Ausland zu überweisen, ist höchste Vorsicht geboten. Eine umfangreichere Auflistung von Warnsignalen finden Anleger übrigens bei der Wertpapieraufsicht Bafin unter: https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/verbraucher_node.html und auch die Verbraucherschutzzentralen https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen bieten zu diesem Thema viele Informationen.
Fazit: Anleger sollten sich bei der Geldanlage nie allein von hohen Renditeversprechungen locken lassen. Vielmehr geht es darum, aus verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Cash oder Immobilien ein Portfolio zusammenbauen, das der persönlichen Risikoneigung und den individuellen Anlagezielen entspricht. Und dieses dann mit Produkten wie Investmentfonds und Exchange Traded Funds von seriösen Anbietern oder auch Einzeltiteln bestücken. Damit werden Anleger insbesondere im aktuellen Umfeld extrem niedriger Zinsen keine zweistelligen Renditen erwirtschaften. Dafür gehen sie so langfristig aber auch keine unverhältnismäßig hohen Risiken ein. Für die Verbraucher ist die Zertifizierung zum CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professional, der CERTIFIED FOUNDATION AND ESTATE PLANNER®-Professional, der EFPA European Financial Advisor® EFA und der CGA® CERTIFIED GENERATIONS ADVISOR ein wichtiges Gütesiegel für eine hochqualifizierte Beratung im Kundeninteresse.
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