Der Aufbau des eigenen Unternehmens ist das Lebenswerk des Gründers. Und fast immer ist das Ziel, es erfolgreich an die nächste Generation weiterzugeben. Schließlich soll es auch der Absicherung der Familie dienen und diese ernähren. Doch wie Zahlen belegen, kommt es hierzulande zu rund 20.000 Firmeninsolvenzen jedes Jahr. Bei Familienunternehmen ist der Konkurs dabei besonders schmerzhaft, weil neben dem Wegfall der Arbeitsplätze auch der Wohlstand der Familie und der kommenden Generation auf dem Spiel steht. Natürlich kann ein Konkurs viele Ursachen haben. Zumindest aber soweit es die Unternehmensnachfolge betrifft, an der immer wieder Firmen scheitern, lässt sich das Risiko reduzieren.
Dazu gilt es einige wichtige Fehler zu vermeiden. Ein erster Fehler ist, dass Unternehmer davon ausgehen, dass sie für die Nachfolgeplanung noch jede Menge Zeit zu Verfügung haben. Zwar ist es eine gute Nachricht, dass laut dem Nachfolge-Monitoring 2020 der KfW knapp die Hälfte der rund 260.000 für die kommenden zwei Jahre vorgesehenen Übergaben fertig verhandelt sind und bei einem Drittel die Verhandlungen mit potenziellen Nachfolgern laufen. Das heißt aber auch, dass noch nicht alle Firmen, die in dieser Zeit übergeben werden, eine geregelte Nachfolge haben. Und bei jenen Unternehmen, bei denen die Übergabe noch weiter weg ist, dürften noch weniger vorbereitet sein.
Frühzeitige Nachfolgeplanung ist unerlässlich
Meist gehen Firmenchefs davon aus, dass sie bis zur Übergabe an einen Nachfolger noch viel Zeit haben. Doch das kann sich als Trugschluss erweisen. Ein Unfall, die plötzliche Berufsunfähigkeit oder das überraschende Ableben des Firmengründers kann den Fortbestand eines Unternehmens gefährden. Das bedeutet, dass es eigentlich nie zu früh ist, sich um einen Nachfolger – auch für den Ernstfall – zu kümmern. Deshalb gilt es frühzeitig Vorkehrungen zu treffen. Nur eine rechtzeitige und professionell vorbereitete Nachfolgeplanung kann gewährleisten, dass die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens unter allen Umständen erhalten bleibt. In diesen Zusammenhang sollte auch die private Nachfolgeplanung mit einbezogen werden. Unternehmensseitig wird häufig viel geplant, es gibt aber keinen Plan für das Privatvermögen.
Zudem kann dies alles Geld sparen, Streitigkeiten vermeiden und so zum langfristigen Fortbestand des eigenen Unternehmens beitragen. Übrigens eignen sich auch General- und Vorsorgevollmachten dafür, um sicherzustellen, dass ein Unternehmen im schlimmsten Fall handlungsfähig bleibt. Ein zweiter Irrtum, der häufig begangen wird, ist, dass Firmenchefs davon ausgehen, dass sich ein geeigneter Nachfolger im Ernstfall schon finden wird. Doch wie der KfW-Report verdeutlicht, wird das zunehmend schwieriger. Denn wegen ungünstiger Demografie und schwachem Gründergeist mangelt es hierzulande zunehmend an geeignetem Nachwuchs in Sachen Firmennachfolge.
Testament und Gesellschaftsvertrag aufeinander abstimmen
Ein dritter Irrtum, dem Firmenchefs unterliegen, ist, dass sie die Bedeutung eines rechtsgültigen Testaments für die Unternehmensnachfolge unterschätzen. Denn liegt ein solches nicht vor oder ist die Nachfolge nicht klar geregelt, dann besteht die Gefahr, dass die Firma an eine Erbengemeinschaft geht. Doch gerade Erbengemeinschaften sind aus der Erfahrung heraus besonders konfliktanfällig, was dem Erfolg des Unternehmens nicht zuträglich ist. Außerdem müssen Testament und Gesellschaftsvertrag aufeinander abgestimmt sein. Sie dürfen sich also nicht widersprechen. Gesellschaftsrecht geht vor Erbrecht.
Und schließlich ist es zwar verständlich, dass sich Unternehmer mangels Zeit nicht frühzeitig um eine Nachfolgeregelung kümmern können. Schließlich sind sie stark in das Tagesgeschäft eingebunden. Doch gibt es die Möglichkeit, diesen gesamten Prozess auszulagern. Eine Lösung bieten hier speziell ausgebildete Nachfolgeexperten, die die Planung diszipliniert vorantreiben und zudem einen umfassenden Blick auf den privaten und betrieblichen Bereich, auf die Geldanlage sowie steuerliche und rechtliche Aspekte haben. Sie können als Vermögensmanager und als zentrale Schnittstelle fungieren, und wenn nötig Steuerberater, Rechtsanwälte oder andere Experten zusammenbringen. Dies spart dem Firmenchef Zeit und Geld und trägt ebenfalls dazu bei, den Fortbestand eines Unternehmens abzusichern.
Steuerliche Vorteile nutzen
Und es gibt noch einen Grund, warum sich professionelle Unterstützung gerade aktuell auszahlen kann. Denn, anders als oft vermutet, muss niemand die Erbschafts- und Schenkungssteuer als gegeben hinnehmen. Vielmehr bietet das deutsche Steuerrecht bei der Übertragung von Betriebsvermögen sehr wohl erbschaft- und schenkungssteuerliche Vorteile. Zudem kann die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen eine Chance für die Übergabe einer Firma an die nächste Generation sein. Denn schließlich hat sich durch den Wirtschaftseinbruch das Verwaltungsvermögen vieler Firmen und womöglich auch deren Wert verringert. Damit dürfte sich in manchen Fällen eine Steuerersparnis realisieren lassen. Deshalb ist auch aktuell ein guter Zeitpunkt, sich um eine professionelle Nachfolgeplanung zu kümmern. Denn klar ist: Eine zu späte Planung kann für die Erben teuer und für die eigene Firma zum großen Risiko werden.