Die finanzielle Absicherung im Alter bereitet den Menschen hierzulande große Sorge. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) gehen lediglich neun Prozent davon aus, dass sie ihren Lebensstandard im Alter erhöhen können, 62 Prozent dagegen rechnen damit, dass sie Abstriche machen müssen. Insofern ist es sehr positiv, dass sich laut einer aktuellen Umfrage von J.P. Morgan rund ein Drittel der Deutschen mehr Unterstützung bei der Finanzplanung wünschen. Doch stellt sich dabei stets die Frage, wie Anleger einen guten Finanzberater finden. Schließlich zeigt sich bei Umfragen auch immer wieder eine deutliche Unzufriedenheit mit der Finanzberatung, ganz zu schweigen von falscher Beratung, die Anleger viel Geld kostet.
Was also zeichnet gute Finanzberatung aus? Ein erster wichtiger Punkt ist es, zu verstehen, welche Vorteile ein professioneller Finanzplaner bringt. Denn anders als ein auf die Anlage- oder Versicherungsseite fokussierter Berater, berät ein professioneller Finanzberater seine Kunden ganzheitlich. Das heißt, er berücksichtigt nicht nur die Anlageseite oder die abgeschlossenen Versicherungen, sondern sämtliche Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die persönlichen Ziele, stellt Einnahmen und Ausgaben gegenüber und erkennt mögliche Wechselwirkungen dieser einzelnen Positionen untereinander. Die Gesamtsituation des Kunden wird dabei also sehr tiefgreifend analysiert. Denn das ist die Grundvoraussetzung für eine langfristig ausgerichtete und erfolgreiche Finanzplanung.
Individualität und qualitativ hochwertige Ausbildung als Merkmale guter Finanzberatung
Neben dieser Ganzheitlichkeit ist die Individualität ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Ein guter Finanzplaner bietet keine Beratung von der Stange, sondern geht auf die individuellen Bedürfnisse seiner Mandanten ein. Und schließlich ist die Ausbildung des Finanzplaners ein wichtiger Hinweis auf die Qualität. Nur sehr gut ausgebildete CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals (CFP®), die nachweislich stets auf dem aktuellsten Wissensstand sind, können eine qualitativ hochwertige Beratung, die zu einer ausreichenden finanziellen Absicherung im Alter führt, leisten. Um festzustellen, ob ein Finanzberater diese Bedingungen erfüllt, gibt die folgende Checkliste einen Überblick über Fragen, die ein guter Berater Ihnen unbedingt stellen sollte:
Fragenkomplex 1: Persönliche Situation, Ziele, Pläne, Visionen für die Zukunft
Ein sehr gut ausgebildeter und qualitativ hochwertiger Finanzberater wird Sie zunächst nach Ihrem persönlichen Hintergrund und nach speziellen familiären Konstellationen fragen. Auch wird er sich nach Fürsorgepflichten oder biometrischen Risiken oder nach bisher unerkannten finanziellen Verpflichtungen, die sich ergeben können, erkundigen. Hier geht es auch um die Frage, ob ein Mandant jederzeit finanziell ausreichend abgesichert ist, falls ihm selbst oder seinen nächsten Angehörigen etwas Unvorhergesehenes geschieht. Weitere Fragen betreffen Verfügungen für Notfälle, wo sich der Kunde in zehn oder 20 Jahren sieht und welche Herausforderungen sich daraus ergeben, oder welche Ansprüche er an die Beratung hat.
Fragenkomplex 2: Fragen zum Status quo und zum Vermögen sowie der Liquiditätssituation
Ein echter CFP®-Professional wird nun Ihre Gesamtsituation abfragen. Das beinhaltet die getätigten Investitionen in Wertpapiere, Immobilien, Beteiligungen oder Versicherungen, welche Erfahrungen Sie in jüngster Zeit mit privater Vermögensanlage gemacht haben, wie Ihr Vermögen bislang strukturiert ist, wo Sie Ihr Geld anlegen und wie die bisherigen Ergebnisse Ihrer Kapitalanlage aussehen. Zudem muss es darum gehen, ob größere Vermögensveränderungen in den kommenden Jahren zu erwarten sind, welche Zielstruktur Ihr Gesamtvermögen haben soll und wie sich Ihre jährlichen Einnahmen und Ausgaben im Detail darstellen.
Fragenkomplex 3: Anforderungen an liquide Anlagekonzepte
In diesem Bereich ist von einem guten Finanzberater zu erwarten, dass er Ihre Ziele, die Sie mit Ihrer Kapitalanlage verfolgen, abfragt. Er wird sich nach Ihren Renditeerwartungen bei einer Anlagedauer von fünf bis zehn Jahren erkundigen, danach, welche Mindestrendite auf jeden Fall erreicht werden muss und ob dabei Steuern, Kosten und/oder die Inflationsentwicklung berücksichtigt sind. Und es muss hier besonders detailliert um das Thema Risiko gehen. Er muss der Frage nachgehen, was ‚Risiko‘ für Sie bedeutet. Bedeutet es mehr Schwankungsintensität oder mehr Verlustrisiko? Wie viel Risiko können und wollen Sie eingehen, welchen Schwankungen darf Ihr Gesamtvermögen unterliegen und welchen kurzfristigen Verlust können Sie bei Ihren Kapitalanlagen in Kauf nehmen?
Fragenkomplex 4: Immobilien und sonstige Vermögenswerte
In diesem Bereich geht es um folgende Fragen: In welchem Umfang möchten Sie in Immobilien investieren und wie hoch ist das angedachte Eigenkapital? Ferner muss es um Ihre Anforderungen an Liquidität und Fungibilität der Anlage, also um Anlagedauer und Flexibilität, gehen. Ferner wird ein guter CFP®-Professional Sie danach fragen, welche Zielsetzung und Risikotoleranz Sie mit einem Immobilien- Engagement verbinden, ob es Präferenzen hinsichtlich der Region oder der Nutzungsarten gibt und über welche Erfahrungen und Ressourcen Sie bezüglich der Investition in und dem Management von Immobilien verfügen. Aber auch Fragen zu unternehmerischen Beteiligungen sollten an dieser Stelle kommen, zum Beispiel ob Sie mit den Vor- und Nachtteilen von Private Equity vertraut sind.
Fragenkomplex 5: Fragen nach dem Entscheidungsprozess und weitere Bereiche
Und schließlich sollte Sie ein guter Finanzberater auch fragen, nach welchen Kriterien Sie Ihre Entscheidung treffen, wen Sie in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen und ob Sie über alle nötigen Informationen verfügen. Dazu kommen weitere Themen wie persönliche Haftung, Vermögensnachfolge oder gegebenenfalls Fragen rund um das eigene Unternehmen. Insofern stellt diese Checkliste zwar nur einen ersten Überblick dar, dennoch sollte sie dabei helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen und so die Grundlage für eine professionelle langfristige Finanzplanung zu legen.