Ohne Frage ist die Kapitalaufbauphase für die Altersvorsorge ein wichtiger Baustein. Doch es macht Sinn, sich auch frühzeitig über die Notwendigkeit einer verlässlichen Auszahlung im Alter Gedanken zu machen.
„Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss“, heißt es in einem bekannten Hit von Udo Jürgens. Dieser Satz hat heute mehr denn je seine Berechtigung. Denn die Deutschen leben immer länger. 66 Jahre ist angesichts der gestiegenen Lebenserwartung nur eine Etappe, quasi das Ende der 1. Halbzeit.
Kurz danach beginnt die 2. Halbzeit, die der Rente. Und diese neue Lebensphase kann oftmals nicht nur Jahre, sondern sogar Jahrzehnte umfassen. Trotz steigender Lebenserwartung glauben jedoch viele, dass sie nur zehn oder 15 Jahre Rente beziehen werden. Dabei liegt die durchschnittliche Rentenbezugsdauer heute bereits bei rund 20 Jahren – Tendenz steigend.
Inwieweit die Frauen und Männer aber das Leben im Alter, also in dieser 2. Halbzeit, genießen können, hängt vor allem auch vom finanziellen Fundament und der erfolgreichen Kapitalaufbauphase in der betrieblichen wie in der privaten Vorsorge ab. Mindestens genauso wichtig wie die Ansparphase ist die Auszahlungsphase. Sie findet jedoch in der Regel deutlich weniger Aufmerksamkeit.
Auszahlung auf einen Schlag oder monatlich?
Wer über Jahre hinweg Beiträge in eine private oder betriebliche Altersvorsorge einzahlt, steht vor der Frage, ob er beim Renteneintritt das Geld lieber auf einen Schlag oder monatlich ausgezahlt bekommen will, und unter welchen Bedingungen dies erfolgen soll. Ob Einmalkapital oder lebenslange Rente – für jede Variante gibt es Vor- und Nachteile, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und den persönlichen Lebensumständen.
Weil die Lebenserwartung steigt und die tatsächliche Rentenphase somit immer länger wird, wird die liquiditätsseitige Planung des Zeitraums, in der die finanziellen Leistungen bezogen werden, immer wichtiger. Entsprechend sinnvoll kann es deshalb sein, sich bis zum Tod eine monatliche Rente auszahlen zu lassen.
Doch auch eine Einmalzahlung kann in Frage kommen, etwa wenn der Anleger seine Lebenshaltungskosten aus anderen Quellen wie beispielsweise Immobilienmieten ausreichend abdecken kann. Dann könnte die Einmalzahlung als Geldreserve genutzt werden oder für die Abgrenzung eines Pflege- und Krankheitskosten-Budgets. Mit dem Geld aus einer Einmalzahlung könnten jedoch auch mögliche Schulden getilgt werden. Im Idealfall kann der Betrag der nachfolgenden Enkelgeneration für Ausbildungs- und Orientierungszeiten übergeben werden.
Angespartes Kapital individuell optimieren
Wer sich für die Einmalzahlung entscheidet, sollte aber bedenken, dass irgendwann der Betrag aufgebraucht ist. Deshalb ist es mitunter ratsam, den Betrag wieder anzulegen. Möglich ist ein Fonds-Entnahmeplan. Aber auch eine Rentenversicherung kann sinnvoll sein, denn nur diese garantiert eine wirklich lebenslange Auszahlung.
Diese Entscheidung ist primär abhängig von der Höhe des vorhandenen Vermögens. Entscheidend ist, das angesparte Kapital zu optimieren und in leistungsfähige sowie sichere Zahlungsströme zu verwandeln. Welche Alternative gewählt wird, hängt immer davon ab, wofür das Kapital verwendet werden soll. Das bedeutet: So individuell wie das Leben, so individuell sollten die Auszahlungsphasen gestaltet werden.
Mehrwert durch professionelle Finanzplaner
Die Gestaltungsspielräume sind also enorm. Insofern ist es wichtig, sich entsprechend früh mit dem Thema Auszahlungsphase zu befassen. Wer ganz sichergehen möchte, sollte sich an einen professionellen Finanzplaner wenden, um seine Ruhestandsplanung zu erstellen. Und das nicht erst zum Rentenbeginn, sondern möglichst früh, um noch im aktiven Berufsleben notwendige Optimierungen vornehmen zu können.
Mit Hilfe einer umfassenden Analyse der derzeitigen Vermögenssituation, der Risikoeinstellung und einer konservativen Liquiditätsrechnung erarbeiten die Professionals Lösungsansätze, mit denen sich ein Anleger besser auf seinen Ruhestand vorbereiten kann. Inflationäre Entwicklungen in verschiedenen Ausprägungsgraden können abgebildet und deren Auswirkungen auf die Vermögenssituation des Anlegers simuliert werden.