Die Liste der Banken und Sparkassen, die auf das Guthaben ihrer Kunden Minuszinsen erheben, wird immer länger. Inzwischen umfasst sie, je nach Quelle, zwischen rund 130 und 170 Institute. Nach etlichen Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken hat jüngst auch die Commerzbank erstmals Strafzinsen eingeführt – zumindest für Privatkunden mit hohen Einlagen. Die Stadtsparkasse München wiederum hat 28.000 für die Kunden gut verzinste Prämiensparverträge gekündigt.
Dass deutsche Sparer besonders stark unter dem Umfeld der negativen Zinsen leiden, hat seinen Grund: In kaum einem anderen Land haben die Menschen so viel Geld in Bankeinlagen geparkt. Nach Angaben der Bundesbank sind es 2,812 Billionen Euro oder rund 41,5 Prozent des gesamten liquiden Vermögens der deutschen Haushalte. Das ist bereits problematisch, wenn der Zins bei null Prozent liegt. Schließlich erleiden Anleger damit einen nicht unerheblichen Kaufkraftverlust, wie ein Rechenbeispiel verdeutlicht: Angenommen Sie legen 10.000 Euro für zehn Jahre unverzinst an und die durchschnittliche Inflationsrate in diesem Zeitraum beträgt 1,5 Prozent. Das ist nicht viel, da die Europäische Zentralbank eine Teuerungsrate von zwei Prozent anstrebt.
Inflation und Negativzins erodieren das Kapital
Die Inflation schmälert nun die reale Kaufkraft Ihres Vermögens. Konkret haben die unverzinsten 10.000 Euro bei einer Inflation von 1,5 Prozent nach zehn Jahren einen realen Wert von 8.600 Euro. Der Kaufkraftverlust beträgt 14 Prozent. Dazu kommt nun aber auch noch der Negativzins, den Sie mitunter bezahlen müssen. Liegt der bei 0,2 Prozent, dann bleiben am Ende – ohne Berücksichtigung des realen Wertverlusts – noch etwa 9.800 Euro übrig. Das heißt, die Verluste werden dadurch noch größer. Wer nicht zusehen möchte, wie sein Vermögen weiter erodiert, sollte deshalb unbedingt tätig werden.
Tatsächlich ist die Sache nicht ganz so aussichtslos, wie manche Anleger hierzulande vielleicht meinen. Denn die Welt der Geldanlage hat sehr viel mehr zu bieten als sichere Staatsanleihen und Bankeinlagen in Form von Sparbuch oder Tages- und Festgeld. Eine der bekanntesten Alternativen zu sicheren Zinsprodukten sind ohne Frage Aktien. Bislang schreckten die meisten Privatanleger vor einer Investition in diese Anlageklasse allerdings zurück. Zwar ist die Zahl derjenigen, die direkt oder über Fonds in Aktien investieren, laut dem Deutschen Aktieninstitut zuletzt gestiegen. Mit 10,3 Millionen oder 16,2 Prozent der Bevölkerung ist die Zahl der Aktionäre dennoch niedrig.
Grundverständnis für die Aktie als Basis für ein Investment
Vermutlich hat das aber auch seinen Grund: Bei vielen Anlegern, das stellen wir immer wieder fest, fehlt es häufig am Grundverständnis für die Idee dieser Anlageart. Und so schnell wie Anleger dort inzwischen investieren können, ebenso schnell gehen sie oft auch wieder raus, wenn die ersten Kursschwankungen oder Kursverluste auftreten. Tatsächlich aber sollten sich Anleger, bevor sie in Aktien investieren, damit auch intensiv beschäftigen.
Dabei sollte es um folgende Fragen gehen: Was steckt wirklich hinter einer Aktie? Welche Bedeutung haben Dividenden? Was sagen die verschiedenen Kennzahlen aus? Oder wie baue ich mir ein gut diversifiziertes Aktienportfolio auf und warum sollten Anleger dort langfristig investieren?
Aber das Universum der Geldanlage besteht nicht nur aus Aktien und sicheren Zinsanlagen. Allein im Zinsbereich gibt es eine große Vielfalt an Anlagemöglichkeiten. Denken Sie nur an das weite Feld der Unternehmensanleihen, wozu auch hochverzinsliche Bonds gehören. Oder die Schwellenländer, wo es ebenfalls interessante Alternativen geben kann. Oder auch den Immobilienbereich, wo Sie nicht zwangsweise eine Immobilie kaufen müssen, sondern wo es auch offene Immobilienfonds gibt, die für manche Anleger eine Alternative darstellen können. Oder Gold, das sich über Jahrhunderte als Mittel zur Wertaufbewahrung bewährt hat.
Dass die Zinsen schon bald wieder steigen werden, daran glaubt kaum ein Experte. Aus diesem Grund wird die aktuelle Situation auch nicht so schnell vorübergehen. Anleger sollten ihre Geldanlage so rasch wie möglich überdenken, wenn sie eine starke Erosion ihres angesparten Kapitals vermeiden wollen. Wer sich nicht selbst intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen möchte, wer nicht die Zeit oder die Lust hat, sich damit beschäftigen oder es sich selbst nicht zutraut, der sollte deshalb einen Experten wie die vom FPSB zertifizierten CFP®-Professionals aufsuchen. Sie sind auf Grund der FPSB-Standesregeln zu einer objektiven Beratung verpflichtet und können Anlegern helfen, ein individuell passendes Portfolio, mit dem der reale Kapitalerhalt und womöglich auch noch ein Kapitalzuwachs möglich sind, aufzubauen.