Die Grundlage für eine gute Finanzbildung wird schon in der Kindheit gelegt. Deshalb ist es so wichtig, im Elternhaus offen über das Thema Geld zu sprechen.
Eltern kennen die Situation vermutlich nur zu gut: Die anstrengenden Verhandlungen über die Höhe des Taschengeldes. Aber die Mühe ist nicht umsonst. Denn mit dem Geld können Kinder und Jugendliche in der Regel selbstbestimmt etwas kaufen – Kleidung, Süßigkeiten oder ein neues Kuscheltier. Auf diese Weise sammeln Kinder und Jugendliche ihre eigenen Erfahrungen – positive wie auch negative. Sie eigenen sich Finanzwissen und bestimmte Alltagskompetenzen an. So lernen schon Kinder zum Beispiel Ausgaben zu planen oder in Geldangelegenheiten Entscheidungen zu treffen oder Prioritäten zu setzen.
Das bestätigt auch die Studie „Finanzielle Bildung und Finanzverhalten“, die 2015 vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erstellt wurde. Dort nämlich stellen die Forscher fest, dass die finanzielle Erziehung der Eltern und Kindheitserfahrungen mit Geld den stärksten Einfluss auf die finanzielle Sozialisierung, also die Finanzbildung, haben. Zwar hilft auch die Qualität der Schulbildung und Wirtschaft als Schulfach, dies wirke sich aber eher mittelbar auf die Finanzbildung aus, indem dadurch zum Beispiel die Rechenfertigkeiten verbessert werden. Noch weniger bringen übrigens spezielle Finanztrainings im Alter. Dies beeinflusst das Finanzverhalten allgemein weniger stark.
Gute Finanzbildung für eine immer komplexere Welt
Frühzeitig also seinen Kindern einen vernünftigen Umgang mit Geld beizubringen, kann helfen, dass diese später bessere Finanzentscheidungen treffen. Die Redewendung „Über Geld spricht man nicht“ ist deshalb auch keine geeignete Maxime, an der sich Eltern orientieren sollten. Vielmehr sollte in einer Familie selbstverständlich und offen über das Thema Finanzen gesprochen werden, zum Beispiel über das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben oder den Zinseszinseffekt.
Das alles ist umso wichtiger, da wir uns in einer immer komplexeren Welt bewegen. Da kann früh erlerntes Finanzwissen helfen, die Folgen von Verschuldung besser zu verstehen, Verträge zu durchblicken und eine mögliche finanzielle Schieflage zu vermeiden. Und es kann bei der Geldanlage eine wichtige Unterstützung sein, gerade in einer Zeit, in der die frühzeitige private Altersvorsorge immer wichtiger wird. Menschen mit ausreichendem Finanzwissen werden hier eher in der Lage sein, informierte Entscheidungen über ihr Spar- und Investitionsverhalten oder eine Kreditaufnahme zu treffen.
Finanzwissen hilft Fehler zu vermeiden
Doch weil immer weniger Verbraucher sich in finanziellen Themen auskennen, begehen sie Fehler. Fehler, die häufig viel Geld kosten. Wer den Umgang mit Finanzangelegenheiten nicht gelernt hat, nimmt möglicherweise eher einen Kredit auf, legt weniger oder gar nichts fürs Alter zurück und bezahlt tendenziell höhere Gebühren für Finanzprodukte. Und diversifiziert mit einer höheren Wahrscheinlichkeit sein Portfolio nicht ausreichend, wie auch die DIW-Experten in ihrer Studie feststellen.
Aus diesem Grund ist es gerade für Eltern so wichtig, Finanzkenntnisse möglichst früh zu vermitteln. Es geht um Fragen, wie viel man sparen muss und in welchem Maße man – vor allem im Ruhestand – die Ersparnisse aufbrauchen kann. Gutes Finanzwissen hilft, bei allen Fragen rund um das Thema Geld gute Entscheidungen selbständig treffen zu können. So können Verbraucher die Kontrolle über ihre Finanzen erlangen.
Auf jeden Fall aber sensibilisiert eine gute Finanzbildung für die Notwendigkeit des Sparens und den Sinn eines langfristigen, gut durchdachten Vermögensaufbaus im Sinne einer Finanzplanung. Damit sich größere Anschaffungen finanzieren lassen oder der Ruhestand sorgenfrei genossen werden kann.