Wer bei der Altersvorsorge zehn Jahre verstreichen lässt, muss jeden Monat rund 50 Prozent mehr zurücklegen. Deshalb lohnt es sich, so früh wie möglich mit dem Sparen zu beginnen.
Wer zu spät kommt, heißt es so schön, den bestraft das Leben. Das gilt in gewisser Weise auch bei der Vorsorge für das Alter. Die private Vorsorge, als dritte Säule neben der gesetzlichen und der betrieblichen Altersvorsorge, ist heute wichtiger denn je, um den gewohnten Lebensstandard auch im wohlverdienten Ruhestand aufrechterhalten zu können. Doch je später jemand mit dieser dritten Säule beginnt, umso mehr muss der- oder diejenige Monat für Monat sparen, damit im Alter ein ausreichendes finanzielles Polster vorhanden ist. Das heißt, wer spät damit beginnt, dem bleibt dann entweder weniger zum Leben während seiner Berufstätigkeit, oder dem droht, wenn er nicht ausreichend Geld anspart, Altersarmut.
Die Brisanz dieses Themas scheinen sich allerdings gerade viele junge Menschen offenbar nicht bewusst zu machen. Das Versorgungswerk Metallrente macht eine regelmäßige Umfrage unter den 17- bis 27jährigen in Deutschland und veröffentlich die Ergebnisse in der Studie „Jugend, Vorsorge Finanzen“. Laut der aktuellen Umfrage befürchten zwar 68 Prozent der Befragten, im Alter nicht genug Geld zur Verfügung zu haben. Doch weniger als 50 Prozent ziehen daraus die Konsequenz, dass sie auch schon in jungen Jahren etwas auf die Seite legen müssen – neben der gesetzlichen Rente. Und sogar nur etwa ein Drittel davon spart tatsächlich regelmäßig.
Höhere Lebenserwartung erfordert mehr Geld im Alter
Doch wie wichtig es ist, schon in jungen Jahren mit dem Sparen anzufangen, das belegen einige Berechnungen des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). Nehmen wir einmal an, jemand strebt ein Sparziel von 500.000 Euro im Alter von 65 Jahren an. Ein Betrag, mit dem sich der Lebensabend gut gestalten lässt. Schließlich gilt es auch zu bedenken, dass ein heute 25jähriger etwa 90 Jahre alt wird. Das angesparte Vermögen muss also rund 25 Jahre lang als Ergänzung für die gesetzliche und unter Umständen die betriebliche Altersvorsorge reichen. Dafür erscheinen 500.000 Euro nicht zu hoch gegriffen.
Um dieses Ziel zu erreichen, kann ein Anleger beispielsweise Monat für Monat einen festen Betrag in ein gemischtes Portfolio, das zu 60 Prozent aus Aktien und zu 40 Prozent aus Anleihen besteht und das zweieinhalb Prozent Rendite pro Jahr nach Inflation, Steuern und Kosten abwirft, investieren. Wer im Alter von 25 Jahren damit beginnt, hat also 40 Jahre bis zum Alter von 65 Jahren Zeit, um sein Sparziel zu erreichen. Er müsste dann laut der FPSB-Berechnung 600 Euro monatlich zurücklegen. Das ist eine hohe Summe. De facto dürften viele junge Menschen nicht so viel auf die Seite legen können. Doch für wen das möglich ist, der sollte es tun. Und bei wem nur ein kleinerer Betrag zum Sparen übrig bleibt, sollte wenigstens den anlegen, wie sich in den weiteren Berechnungen zeigt.
Sparrate steigt bei späterem Vorsorgebeginn drastisch an
Wer nun im Alter von 30 Jahren, also nur fünf Jahre später, mit dem Sparen beginnt, hat nur noch 35 Jahre zur Verfügung, um sein Ziel von 500.000 Euro mit 65 Jahren zu erreichen. Er muss also mehr zur Seite legen – und zwar 750 Euro monatlich. Und wer zehn Jahre später damit anfängt, also mit 35 Jahren, muss bereits auf rund 940 Euro monatlich verzichten. Auch wenn jemand zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Jahre im Berufsleben steht und folglich ein höheres Einkommen hat, dürfte das schwierig werden. Es sind über 50 Prozent mehr als bei demjenigen, der mit 25 Jahren anfängt. Ein 40jähriger muss schließlich 25 Jahre lang monatlich sogar 1.200 Euro für dieses Ziel sparen. Wer also später mit seiner Altersvorsorge anfängt, hat während seines Arbeitslebens weniger Geld für den Konsum – oder er muss riskieren, dass sein Geld im Alter nicht reicht.
Dennoch muss auch niemand verzweifeln. Denn es gibt Möglichkeiten, auch mit geringen Beträgen die Geldanlage langfristig und ganzheitlich – unter Berücksichtigung der gesamten Lebensumstände – so auszurichten, dass damit ein ausreichender Kapitalstock für das Alter aufgebaut wird. Wichtig sind dabei nur zwei Dinge: Zum einen, dass man die Notwendigkeit erkennt und sich frühzeitig mit diesem Thema intensiv auseinandersetzt. Zum anderen sollte sich jeder, der unsicher bei der Geldanlage ist oder sich nicht mit dem Thema beschäftigen möchte, an einen vertrauensvollen Experten wenden, der bei einer sinnvollen und zielführenden Ausrichtung der Geldanlage hilft.