Laut einer aktuellen Untersuchung der KfW suchen bis Ende 2020 rund 227.000 deutsche Mittelständler einen Nachfolger für ihr Unternehmen. Allerdings haben 47 Prozent der Senior-Unternehmer, die sich wegen dieses Themas an eine IHK-Stelle gewandt haben, zum Zeitpunkt der Beratung noch keinen passenden Nachfolger in Sicht. Das ist das Ergebnis des DIHK-Reports zur Unternehmensnachfolge 2018. „Wer nicht den Fortbestand seines Unternehmens riskieren möchte, muss sich aber dringend mit diesem Thema auseinandersetzen“, mahnt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB). Um Unternehmern Orientierung bei diesem auch für die deutsche Wirtschaft insgesamt so wichtigen Thema zu geben, veranstalten der FPSB Deutschland und der FAZ-Fachverlag Frankfurt Business Media am 16. Mai 2019 in Frankfurt am Main einen Informationsnachmittag unter dem Motto „Estate Planning für Unternehmer – Finanzplanung frühzeitig zu Ende gedacht“. In einer Reihe von Fachvorträgen, die sich mit den verschiedenen Aspekten dieses Themas auseinandersetzen sowie einer Podiumsdiskussion können sich Unternehmer umfassend informieren. Zudem bietet ein anschließendes ‚Get Together‘ die Möglichkeit zum Networking und zum Kennenlernen zwischen Übergebern und potenziellen Übernehmern. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter: hier anmelden.
Es ist ein Thema, mit dem sich naturgemäß kaum ein Firmenchef gerne auseinandersetzt: mit dem Abschied aus der selbst aufgebauten Firma oder gar dem eigenen Ableben. „Dennoch ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Unternehmensnachfolge dringend erforderlich“, wie der FPSB-Vorstand klar macht. „Denn schließlich dürfte jeder, der selbst ein Unternehmen aufgebaut hat, stark daran interessiert sein, dass es dauerhaft Bestand hat.“ Aus diesem Grund ist entscheidend, sich frühzeitig mit allen Facetten, die die Übergabe eines Unternehmens, sei es an ein Familienmitglied oder auch an einen externen Manager, mit sich bringt, gründlich auseinanderzusetzen. Einen wichtigen Impuls dazu soll die Fachveranstaltung „Estate Planning für Unternehmer“ liefern, in der die Bedeutung strukturierter Nachfolgeplanung für einen erfolgreichen Vermögensübergang zwischen den Generationen thematisiert wird.
Mit Estate Planning alles Wichtige im Blick
Im Rahmen verschiedener Vorträge von ausgewiesenen Experten werden die unterschiedlichen Aspekte dieses Themas beleuchtet und ein Praxisbeispiel dargestellt. So wird es in einem ersten Vortrag von Ralf Niederdränk, Gründer und Geschäftsführer der GENAPLAN Gesellschaft für Nachfolgeplanung mbH in Hamburg, um die Sicherung der finanziellen unternehmerischen Lebensleistung für die nachfolgenden Generationen gehen. Er erläutert, wie mit Hilfe eines durchdachten und langfristig ausgerichteten Estate Planning, Risiken bei der Liquidität und der Vermögensstruktur eines Unternehmers erkannt und vermieden werden, wie die Kontinuität des Familienvermögens gewährleistet werden kann, wie Estate Planning dabei hilft, offene oder verdeckte Konflikte zu erkennen und zu lösen und schließlich den wirtschaftlichen Vermögensübergang zu optimieren.
Allerdings ist es mit einer frühzeitig angegangenen und gut geplanten Firmenübergabe allein nicht getan. Schließlich kann stets auch etwas Unvorhergesehenes passieren; ein Unfall oder auch das plötzliche Ableben des Unternehmers. Wie Firmeninhaber die Nachfolge mit Hilfe einer Kanzlei umsetzen und welche Gestaltungsüberlegungen sich ergeben, darüber informiert Dr. Wolfram Theiss, Rechtsanwalt und Partner bei Noerr LLP in München. In diesem Zusammenhang wird der Experte insbesondere auf das Thema der frühzeitigen Unternehmensübergabe, der Erbschaftssteuer und auf die aktuell viel diskutierte Familienstiftung eingehen. „Immerhin kann auch die fällig werdende Erbschaftssteuer unter Umständen den Bestand einer Firma gefährden“, sagt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist. „Aus diesem Grund ist es für Unternehmer von entscheidender Bedeutung, alle Möglichkeiten zu kennen, die sich bei der Übertragung des Betriebsvermögens auf den jeweiligen Nachfolger bieten.“
Estate Planner als Moderatoren des Nachfolgeprozesses
Wie eine reibungslose frühzeitige Übergabe und eine gute Nachfolgeplanung funktionieren kann, wird im Rahmen der Veranstaltung schließlich Thilo Frommlet, Geschäftsführer der GEFRO KG, an seinem eigenen Praxisfall erläutern. Er hat als Nachfolgekonstruktion die Familienstiftung gewählt, um langfristige Kontinuität in Abwägung der privaten Ziele zu gewährleisten.
Grundsätzlich ist das Thema der Unternehmensnachfolge sehr komplex. So kann es sinnvoll sein, dafür mit einem ausgebildeten Estate Planner zusammenzuarbeiten. „Experten, wie die vom FPSB zertifizierten Estate Planner, die CFEP®-Professionals, sind speziell auf dieses Thema ausgerichtet“, erläutert Prof. Tilmes. „Auf sämtliche Fragen, die mit einer frühzeitigen und gründlichen Planung der Unternehmensnachfolge oder auch mit der Einrichtung eines Notfallkoffers verknüpft sind, können sie fundierte Antworten liefern.“
Ähnlich wie ein Architekt bündeln Estate Planner alle Beratungsdisziplinen, die in einem solchen Prozess involviert sind, also Steuerberater, Rechtsanwälte oder auch Unternehmensberater, in einem einzigen Beratungsprojekt. Das wiederum hilft, Fehlerquellen zu vermeiden, die Kommunikation zu verbessern und den Zeitaufwand zu reduzieren. Speziell CFEP®-Professionals genießen dabei eine der anerkannt besten Ausbildungen in diesem Bereich in Deutschland, sind zugleich durch ihre Zugehörigkeit zum FPSB zur laufenden Weiterbildung verpflichtet und so stets auf dem neuesten Stand. „Tatsächlich, das zeigt die Erfahrung, ist es dabei wichtig, möglichst früh zu handeln“, resümiert Prof. Tilmes. „Denn wenn erst einmal ein Ernstfall eintritt, ist es in aller Regel zu spät, und dann steht nicht weniger als das Lebenswerk des Unternehmers auf dem Spiel.“