Ohne Frage haben wir in den vergangenen Jahren eine seltene Häufung von Krisen gesehen. Erst war es die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns, die zu Lieferkettenunterbrechungen und einer ansteigenden Inflation geführt hat. Dazu kam im Februar vergangenen Jahres der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der die Energie- und Lebensmittelpreise zusätzlich in die Höhe trieb und damit einen extrem aggressiven Zinserhöhungszyklus notwendig machte. Bei der restriktiven Geldpolitik, steigender Rezensionsgefahr und den zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten wie derzeit die Situation im Nahen Osten ist es nur allzu verständlich, dass sich die Menschen Sorgen machen.
Dabei sind es vor allem finanzielle Sorgen, die an erster Stelle stehen. Laut der regelmäßig von der R+V Versicherung durchgeführten Umfrage „Die Ängste der Deutschen“ gaben 65 Prozent an, dass sie sich vor anziehenden Preisen fürchten. Tatsächlich gibt es zahlreiche Umfragen, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Ein Grund für die zu beobachtende finanzielle Verunsicherung dürfte aber auch darin liegen, dass die meisten Menschen hierzulande keinen langfristigen Plan für den Aufbau des eigenen Vermögens haben. Stattdessen betreiben viele Anlegerinnen und Anleger aktives Management bei ihrer Geldanlage. Jedoch ist erwiesen, dass Privatanlegern genau das Rendite kostet. Laut einer Studie des US-Research-Hauses Dalbar betrug die Rendite von Privatanlegern in der Vergangenheit nur etwa ein Drittel der tatsächlichen Marktrendite.
Mehr Sicherheit durch einen langfristigen Finanzplan
Das hat häufig auch damit zu tun, dass sich Anleger:innen von heißen Tipps leiten lassen und glauben, den Markt schlagen zu können. Doch fällt es selbst Profis schwer, langfristig besser abzuschneiden als der Index. Das belegen einige Daten des Fondsanalysehauses Morningstar. Demnach gelang zwischen 2003 und 2022 nur 17 Prozent der US-Aktienfondsmanager und 14 Prozent der US-Anleihefondsmanager eine Outperformance gegenüber dem Markt. Dagegen legen Umfragen nahe, dass nur wenige Menschen hierzulande eine professionelle Finanzplanung in Anspruch nehmen. Das ist überraschend, da ein gut durchdachter und langfristiger Finanzplan gerade in unsicheren Zeiten zumindest in finanzieller Hinsicht Sicherheit und Halt bieten kann.
Allerdings dürfte die mangelnde Nutzung auch daran liegen, dass nur wenige wirklich wissen, um was es sich bei einem Finanzplan überhaupt handelt. Anders als oft vermutet geht es dabei nicht allein um die Geldanlage, sondern um eine 360-Grad-Betrachtung des Kunden, bei der der Finanzplaner praktisch alles mit einbezieht – also die Einnahmen und Ausgaben, das Vermögen und die Schulden, die Immobilie, falls vorhanden, die Absicherung der eigenen Person und des Vermögens, das Wertpapierdepot sowie die individuelle Lebenssituation und die Wechselwirkungen dieser einzelnen Aspekte untereinander. Konkret geht es aufbauend darauf dann um die finanziellen Ziele des jeweiligen Kunden, wo er aktuell im Hinblick auf diese Ziele steht und wie er diese von seinem aktuellen Ausgangspunkt aus erreichen möchte.
Persönliche Risikotoleranz im Fokus
Darauf aufbauend erstellen Finanzplaner zusammen mit dem Kunden einen genauen Fahrplan, der an die persönliche Risikotoleranz und die individuellen Ziele angepasst ist. Wichtig ist dann im Rahmen eines solchen Plans auch, dass sich die Umsetzung der Geldanlage an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Das heißt, Anleger sollten eben nicht versuchen besser zu sein als der Markt, sondern die Kapitalmärkte für sich arbeiten lassen, indem Sie dort sehr langfristig und breit gestreut investieren. Dabei ist gerade der Anlagehorizont von großer Bedeutung. Denn die Verlustwahrscheinlichkeit am Aktienmarkt nimmt mit der Anlagedauer immer weiter ab.
Es kann sich hier empfehlen, verschiedene Töpfe aus den Anlegergeldern zu bauen. Dort, wo die Entnahme weiter weg ist, kann mehr in renditeträchtigere und risikoreichere Aktien investiert werden, und in den Töpfen, bei denen die Entnahme näher ist, muss die Sicherheit stärker betont werden. Zudem ist der Mensch selbst häufig eine der größten Hürden, um den eigenen Plan durchzuhalten – gerade, wenn es turbulent wird an den Märkten. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, mit Kunden einen wissenschaftlich basierten Risikotest durchzuführen. So lässt sich feststellen, ob jemand mit kritischen Situationen umgehen kann oder nicht.
Und schließlich ist ein einmal erstellter Finanzplan natürlich nicht in Stein gemeißelt. Sondern er muss regelmäßige überprüft werden, um Veränderungen im Leben des Kunden einzubeziehen, um zu sehen, ob der Plan noch zu den Zielen passt, und um auf Unvorhergesehenes entsprechend reagieren zu können. Wer das alles berücksichtigt, kann mit einem soliden Finanzplan aber Stürme am Kapitalmarkt gut überstehen. Denn damit kann die Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger seine finanziellen Ziele auch erreicht, deutlich erhöht werden.
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Dieses sowie viele weitere spannende Themen rund um Geldanlage, Finanzplanung, Absicherung und ähnliches ist Gegenstand einer Webinar-Reihe, die der Finanzplanerverband FPSB Deutschland zusammen mit der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger derzeit durchführt. Die Auftaktveranstaltung zur aktuellen Webinar-Reihe, in der auf das Thema Finanzplanung sowie die Rolle des FPSB Deutschland eingegangen wurde, können Sie hier nochmals ansehen: https://t.ly/v1Hux. Den Vortrag von Markus Engelmann, CFP®, von Abatus VermögensManagement, der Anlegern eine Art Leitfaden für eine langfristige finanzielle Planung an die Hand gibt, sowie die anschließende Fragerunde gibt es unter folgendem Link: https://www.youtube.com/watch?v=OuxQRhO11Z4
Die Fortsetzung der Webinar-Reihe steht am 25. Oktober um 19 Uhr mit dem Thema „Strategische Vermögensplanung – Geschäftsunfähigkeit des Unternehmers“ an. Vortragender ist Christian Hirschbolz, CFP®, vom Bankhaus Donner & Reuschel. Anmelden können Sie sich hier: https://join.next.edudip.com/de/webinar/financial-planing/1942386
Im Anschluss an die Veranstaltungsreihe können die Teilnehmer ihr Wissen rund um das Thema Financial Planning testen. Zu gewinnen gibt es attraktive Preise, unter anderem zahlreiche Buchprämien sowie als Hauptgewinn 500 Euro.
Alle kommenden Webinare im Überblick:
Mittwoch, 25.10.:
19 bis 20 Uhr: „Strategische Vermögensplanung – Geschäftsunfähigkeit des Unternehmers“ (Christian Hirschbolz, CFP®)
Mittwoch, 8.11.:
19 bis 20 Uhr: „Die Renaissance der Anleihen“ (Mario Hahn, CFP®)
Mittwoch, 22.11.:
19 bis 20 Uhr: „Unternehmerfinanzplanung“ (Christoph Leichtweiß, CFP®)
Mittwoch, 06.12.:
19 bis 20 Uhr: „Familienvermögen und Familiengesellschaften“ (Marcel Reyers, CFP®)
Mittwoch, 20.12.:
19 bis 20 Uhr: „Qualität in der Finanzberatung – Woran erkenne ich gute Berater*innen?“ (Maximilian Kleyboldt, CFP®)
Über den FPSB Deutschland
Das Financial Planning Standards Board Ltd. – FPSB ist ein globales Netzwerk mit derzeit 27 Mitgliedsländern und über 213.000 Zertifikatsträgern. Dessen Ziel ist es, den weltweiten Berufsstandard für Financial Planning zu verbreiten und das öffentliche Vertrauen in Financial Planner zu fördern. Das Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) mit Sitz in Frankfurt/ Main gehört seit 1997 als Vollmitglied dieser Organisation an.
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