Depots sollten langfristig angelegt sein, um plötzliche Börsenstürme möglichst unbeschadet zu überstehen. Gleichwohl ist eine regelmäßige Überprüfung ratsam, damit die Vermögensaufteilung nicht aus dem Gleichgewicht gerät.
Von ihren Höchstständen sind die Aktienmärkte rund um den Globus wieder ein ganzes Stück entfernt. Der DAX beispielsweise hat in diesem Jahr verloren, auch der EuroStoxx 50 geriet unter Druck. Ein Grund für die schwache Entwicklung war die Sorge vor einem Handelskrieg, der das globale Wirtschaftswachstum dämpfen dürfte. Aber auch Ängste vor Inflation und steigenden US-Zinsen belasteten die Börsen. Die Volatilität war entsprechend hoch.
Viele Anleger sind entsprechend verunsichert und nervös. Ist das nun der Beginn einer langhaltenden Abwärtsphase? Was tun? Doch gemach: Marktschwankungen sind normal und kommen immer wieder vor. Entscheidend ist, dafür mit einer breiten Streuung über verschiedene Anlagen gewappnet zu sein.
Weitsichtige Anleger sollten dabei aber regelmäßig einen kritischen Blick auf ihr Depot werfen und ihre Anlagestrategie überprüfen. Verlustbringer raus, Rendite-Perlen rein – so könnte die Devise beim Portfolio-Check lauten. Allerdings tun sich viele Anleger schwer, sich von Verlustbringern zu trennen. Die meisten Investoren hoffen darauf, dass sich die Kurse irgendwann wieder erholen. Eine Strategie, die aber die Gesamtrendite des Depots zum Schmelzen bringen kann.
Ursprüngliche Gewichtung wiederherstellen
Wichtig ist es vielmehr, regelmäßig für Balance im Depot zu sorgen. Anlagen, die besonders gut gelaufen sind, sollte man in bestimmten Abständen wieder reduzieren. Im Fachjargon nennt man das Rebalancing. Ansonsten läuft man Gefahr, plötzlich im Depot eine ganz andere Gewichtung zu haben, als ursprünglich geplant.
Dem Rebalancing kommt insgesamt eine große Bedeutung zu. Hier geht es darum, dass verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe oder Anleihen im Portfolio immer in einem ganz bestimmten Verhältnis zueinanderstehen sollten. Sinnvoll ist, dass Anleger diese Verteilung wiederherstellen, falls eine Anlageklasse im Wert stark gestiegen oder eine andere gefallen ist. Denn der Anleger soll keine Risiken übernehmen, die er nicht tragen kann und will.
Die Notwendigkeit ist unbestritten. Denn weil die Kurse der Wertpapiere schwanken, geht im Laufe der Zeit die ursprüngliche Struktur des Depots verloren. Steigen zum Beispiel die Aktienwerte im Vergleich zu den Rentenwerten überproportional stark, bekommen sie mehr Gewicht im Depot. Dann sollten Anleger reagieren und umschichten.
Fixe Termine setzen
Empfehlenswert sind dabei regelmäßige Kontrollen. Anleger können sich beispielsweise auch feste Termine setzen, wann sie ihr Depot überprüfen, zum Beispiel Anfang jeden Quartals oder halbjährlich oder zum 31. Dezember eines Jahres. Zu häufig sollten Anleger jedoch auch nicht umschichten, schließlich produziert jedes Nachjustieren entsprechende Kosten.
Der Schlüssel zum Erfolg ist eine maximal breite und weltweite Diversifikation. Entsprechend kommt einer klaren und flexibel anpassbaren Anlagestrategie, verbunden mit einem strikten Risikomanagement, eine hohe Bedeutung zu. Hilfreich kann hier eine sogenannte ‚Max-Draw-Down-Analyse’ sein, um das Risikoprofil des Anlegers sauber zu bestimmen. Dabei wird ermittelt, um wie viel die Aktien eines Anlegers nachgeben dürfen, damit dieser sich noch wohlfühlt.
Von fallenden Kursen und niedrigen Indexständen sollten sich Anleger nicht beirren lassen. Experten sprechen in diesem Zusammenhang davon, dass sich Risiken materialisieren müssen. Das bedeutet, dass Aktienanleger zwar bewusst ein erhöhtes Risiko eingehen, dafür aber auch langfristig einen höheren Ertrag erwarten können. Gleichwohl sind Anpassungen oder Absicherungen im Depot, wie zum Beispiel das Setzen von Stop-Loss-Marken, oft sinnvoll.
Kosten und Nutzen abwägen
Nützliche Hilfestellung können CFP®-Zertifikatsträger leisten. Sie machen je nach Situation und Aufstellung des Depots einen Vorschlag zum Rebalancing und helfen so, die ursprünglichen Risikogewichtungen wiederherzustellen. Das Rebalancing wird meistens mit Cash, Ausschüttungen oder mit Umschichtungen durchgeführt. Doch Vorsicht: Das kann zu Steuerzahlungen und Transaktionskosten führen. Deshalb müssten hier Kosten und Nutzen genau abgewogen werden.
Anhand einer umfassenden Analyse der derzeitigen Vermögenssituation und einer Liquiditätsrechnung überprüfen die Professionals individuell die einzelnen Vermögensbestandteile auf ihre Sinnhaftigkeit und decken eventuelle Schwachstellen auf. Gleichzeitig können verschiedene Risikoszenarien durchgespielt werden. Dabei geht es weniger um kurzfristige Profite, sondern den langfristigen Vermögensaufbau sowie die finanzielle Absicherung bis ins hohe Lebensalter.