Beim Golfspiel muss der Ball gespielt werden, wie er liegt. Der Spieler darf ihn nicht einfach woanders hinlegen, um mit dem nächsten Schlag das Ziel einfacher zu erreichen. Die Nachfolgeplanung bietet viel mehr Optionen.
„Intellektuelle lösen Probleme, Genies verhindern sie“. Dieses Albert Einstein-Zitat ließ mich während meiner heutigen Golfrunde nicht mehr los.
Ich hatte – was öfter vorkommt – meinen Abschlag verzogen. Der Ball quittierte den Fehlschlag mit deutlicher Abweichung von der gewünschten Flugkurve und landete im hohen Gras, nur wenige Zentimeter neben einem Baum. Als Rechtshänder konnte ich den Ball nicht weiterspielen, da ich hierzu den Baum hätte fällen müssen. Das wäre unverhältnismäßig und ist zudem verboten. Für solche Fälle bieten die Golfregeln vier Alternativen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Alle Optionen haben eines gemeinsam: sie verderben den Score und die Laune des Spielers. Zwar sieht es spektakulär aus, wenn ein Golfer einen „unspielbaren Ball“ aus einer prekären Lage mit großem Geschick und einer Portion Glück an die Fahne spielt. Aber das bessere Handicap hat meist der Spieler, der das nicht nötig hat. Denn Kunststücke gelingen eben nur selten.
Das zeigt, wie lebensnah Golf ist. Denn: Probleme sind immer leichter zu vermeiden als zu lösen. Wer den Ball gut schlägt, braucht ihn eben nicht zu retten. Fehler sind nicht Ausnahme, sondern Regel. Die Planung der Vermögens- und Unternehmensnachfolge weist Parallelen zum Golfspiel auf: Beides erfordert Regelkenntnis. Auch taktisches Geschick ist von Vorteil. Und doch gibt es einen fundamentalen Unterschied: Die finanziellen und persönlichen Auswirkungen von Fehlern sind in der Nachfolgeplanung weit reichender als im Golfsport. Daher sollte jeder „seinen Ball“ so früh wie möglich genau dorthin legen, von wo er ihn am besten spielen kann.
Meine „18 Tipps vom Pro“ für Sie:
1. Entscheiden Sie, wer eines Tages erben soll.
2. Beachten Sie Pflichtteilsansprüche.
3. Verfassen Sie ein Testament.
4. Beachten/überprüfen Sie Ihren Ehevertrag.
5. Nehmen Sie lebzeitige Verfügungen vor.
6. Vermeiden Sie Erbengemeinschaften.
7. Regeln Sie die Unternehmensnachfolge.
8. Reduzieren Sie die Erbschaftsteuer, z.B. durch Nutzung der Freibeträge.
9. Vermeiden Sie Nachlassspaltung (bei Auslandsvermögen).
10. Als Unternehmer: synchronisieren Sie Gesellschaftsvertrag und Erbfolgeregelung.
11. Sorgen Sie für Notfälle vor.
12. Erteilen Sie Vollmachten (Vorsorge-/Generalvollmacht, Patientenverfügung).
13. Sichern Sie die Versorgung überlebender Angehöriger.
14. Organisieren Sie den Digitalen Nachlass.
15. Beziehen Sie Ihre Angehörigen in die Planung ein.
16. Setzen Sie bei Bedarf einen Testamentsvollstrecker ein.
17. Nehmen Sie professionelle Beratung in Anspruch.
18. Schieben Sie diese Themen nicht auf die lange Bank und beginnen so früh wie möglich.
So können Sie – anders als beim Golfspiel – vermeiden, dass der Ball schwierig zu spielen oder gar unspielbar oder verloren ist. Denn nur beim Golf ist es möglich, „zurückzugehen zum letzten Schlag“, um ihn neu auszuführen. Das gibt es im „echten Leben“ leider nicht. Also – worauf warten Sie noch?
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