Dass die Deutschen gerne auf Nummer sicher gehen, ist bekannt. Das gilt für die Geldanlage, wo trotz Mini- beziehungsweise sogar Negativzinsen immer noch Sparbuch, Tagesgeld und auch Girokonto zu den beliebtesten Instrumenten gehören. Und das gilt für viele Deutsche auch für das Thema Versicherungen.
Schätzungen zufolge geben die Bundesbürger durchschnittlich mehr als 2.000 Euro pro Jahr für die unterschiedlichsten Versicherungen aus. Viele davon sind sinnvoll und notwendig, einige jedoch auch überflüssig beziehungsweise zumindest überdenkenswert.
Jeder sollte sich individuell die Frage stellen, ob Policen, die nur kleinere Schäden absichern, wie etwa bei einer Reisegepäckversicherung, wirklich sein müssen. Wie ist das Verhältnis der jährlichen Versicherungssumme zum tatsächlichen Wert des Versicherungsgegenstandes? In der Regel lohnen sich Extra-Versicherungen nur bei extrem teuren Anschaffungen. Zu den entbehrlichen Versicherungen zählen etwa Glas-, Sterbegeld- und private Arbeitslosenversicherungen.
Erforderlicher Risikoschutz für Jederman
Kommen wir aber zu den wirklich essentiellen Versicherungen, die JEDER haben sollte. Wichtig ist für Familien vor allem der Risikoschutz. Das bedeutet in erste Linie eine gute private Haftpflichtversicherung. Denn viele Standardunfälle sind erstaunlicherweise nicht versichert. Wer anderen einen Schaden zufügt, muss mit Schadensersatzansprüchen rechnen. Und das kann teuer werden.
Dringend notwendig ist außerdem ein effektiver Schutz für den Hauptverdiener. Eine kaputte Bandscheibe, psychische Probleme oder die Folgen eines Unfalls – die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt für Berufstätige als eine der wichtigsten Absicherungen, die sie abschließen können. Denn wer nach Krankheit oder Unfall berufsunfähig wird, hat neben gesundheitlichen schnell auch finanzielle Probleme, wenn das Arbeitseinkommen auf Dauer fehlt.
Auch jüngere Arbeitnehmer können krank werden
Die Versicherung leistet deshalb bei einem Verlust der Arbeitskraft eine BU-Rente, die das monatliche Einkommen ersetzen soll. Laut dem Bund der Versicherten (BdV) scheidet immerhin jeder vierte Arbeitnehmer vor dem Erreichen des Rentenalters aus dem Berufsleben aus. Auch deshalb sollten insbesondere jüngere Menschen, die Vermögensaufbau betreiben oder eine solide Altersvorsorge aufbauen möchten, diese Versicherung abschließen.
Eine Risikolebensversicherung ist ebenfalls empfehlenswert. Sollte der schlimmste Fall eintreten und ein Elternteil ums Leben kommen, ist die Familie vor einem drastischen Rückgang des Haushaltseinkommens sicher. Häufig werden Risikolebensversicherungen abgeschlossen, wenn eine Immobilie finanziert wird und jemand das Kreditrisiko absichern möchte.
Schutz des Eigenheimes
Wer Besitzer eines Eigenheimes ist, darf auf die Wohngebäudeversicherung nicht verzichten. Als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung empfiehlt sich auch der Abschluss einer Elementarschadenversicherung bzw. Hausratversicherung, da eine Neuanschaffung zum Beispiel nach einem Brand, einem großen Wasserschaden oder bei verwüstetem Inventar nach einem Einbruch von vielen Privathaushalten nicht gestemmt werden kann.
Klar ist: Die Wahl des weiteren Versicherungsschutzes hängt stark von der individuellen Lebenssituation ab. Wenn es um die persönliche Finanzplanung geht, bringt jede Lebensphase besondere Anforderungen mit sich. Beispielsweise ist die Geburt eines Kindes oder die Heirat ein guter Anlass, eine Bestandsaufnahme der laufenden Finanzierungen sowie der Absicherung vorzunehmen. Entscheidend ist, dass der eigene Versicherungsschutz regelmäßig überprüft, an die eigene Lebenssituation angepasst wird und hierbei existenzbedrohende Risiken richtig versichert sind.