Es gibt Sterne, es gibt Buchstaben, Zahlen und sogar Rechensymbole. Sie alle sollen dem Anleger zu mehr Durchblick im Dschungel der unzähligen Investmentfonds verhelfen. Doch tatsächlich hält sich die Prognosefähigkeit der Fondsratings in Grenzen. Aus verschiedenen Gründen.
Das Ziel eines Fondsratings ist es eigentlich, für den privaten Anleger eine gewisse Transparenz beziehungsweise einen Überblick zu schaffen. Anhand von bestimmten Kriterien werden einzelne Fonds von speziellen Agenturen überprüft und in ein Bewertungsschema eingeordnet. Auf diese Weise sollen Investoren ohne Schwierigkeiten erkennen können, welcher Qualitätsstufe der untersuchte Fonds nach Auffassung der jeweiligen Agentur zuzuordnen ist.
Anleger sollten beachten: Fondsratings werden oft mit den umstrittenen Kreditratings in einen Topf geworfen. Doch Kredit- und Fondsratings unterscheiden sich deutlich. Während Erstere die künftige Kreditwürdigkeit eines Unternehmens bewerten, nehmen Fondsratings die Leistung eines Investmentfonds beziehungsweise des Managers unter die Lupe.
Doch Vorsicht. Das Fondsrating ist lediglich ein Urteil über die bisherige Performance und das jeweilige Risiko. Zur weiteren Wertentwicklung kann das Rating keine Aussagen treffen. Denn das ist abhängig von der Entwicklung an den Märkten. Das Ergebnis des Ratings ist somit immer nur eine Momentaufnahme.
Ergebnisse sind kaum vergleichbar
Außerdem verwenden die Agenturen zum Teil völlig unterschiedliche Bewertungsparameter, was die Übersichtlichkeit für den Anleger entsprechend erschwert. Wie ein Fonds im Rating abschneidet, hängt von den speziellen Beurteilungskriterien der jeweiligen Agentur und auch oft von der subjektiven Einschätzung und den Fähigkeiten des Analysten ab. Deshalb kommen unterschiedliche Agenturen nicht selten zu recht unterschiedlichen und nicht vergleichbaren Ergebnissen.
Auch aus einem anderen Grund sind Fondsratings für Anleger nur bedingt von Nutzen: Die Sterne und Noten beziehen sich auf einen langen Zeitraum und reagieren erst mit Zeitverzögerung auf eine Underperformance oder einen Managerwechsel. Wenn der Fonds einen Stern verliert, ist es für den Anleger zum Ausstieg häufig schon zu spät.
Richtig konzipiert, können Fondsratings gelegentlich eine erste Orientierungshilfe sein. Insbesondere gilt diese für Fakten wie Gebührenstruktur und Kosten, Fondsgröße und vergangenheitsbezogene Performancedaten. Insgesamt eignen sich Fondsratings jedoch nur als grober Wegweiser, für den taktischen Einsatz bei der Asset Allokation sind sie nicht zu gebrauchen. Deshalb sollten Anleger die Produktauswahl niemals ausschließlich auf Grundlage von Ratings und Rankings treffen.
Individuelle Bedarfsanalyse statt Rating
Besser beraten sind Anleger stattdessen mit professionellen Finanzplanern. Sie können Anlegern dabei helfen, ein passendes Fondsportfolio aufzubauen. Die Professionals entwickeln zunächst mit ihren Kunden eine genaue individuelle Bedarfsanalyse, die sich am Risikoprofil des Anlegers und dessen persönlichen Einkommens-, Vermögens- und Lebensverhältnissen orientiert. Auf Basis dieser Analyse können sie ihre Kunden dann entsprechend beraten, so dass diese eine langfristige Vermögensaufteilung mit den richtigen Produkten aufbauen können, die auch zu ihrer individuellen Situation passt.
Die Finanzplaner können dabei auf modernste Analysetools zurückgreifen, mit denen sie auf die individuellen Anforderungen des jeweiligen Anlegers zugeschnittene Lösungen erarbeiten können. Empfehlenswert ist dabei in der Regel die möglichst breit diversifizierte Verteilung des Kapitals über die frei zugänglichen internationalen Aktien- und Anleihemärkte.