„Der Weg ist das Ziel“, heißt es bekanntlich im Volksmund. Und in vielen Bereichen unseres Lebens mag das auch seine Gültigkeit haben. Beim Thema Geldanlage gilt dieser Satz jedoch ausdrücklich nicht. Denn wer sich nicht im Voraus klar ist, wofür er Geld anspart, droht zu scheitern – aus mehreren Gründen.
Denn die Ziele, die man verfolgen will, geben quasi den Rahmen vor, und sie liefern die jeweils passende Strategie zu deren Finanzierung fast automatisch mit dazu. Ziele wie „Ich möchte mal mehr verdienen“ oder „Irgendwann will ich mir ein Boot kaufen“ sind für die Finanzplanung völlig nutzlos, weil sowohl eine Summe als auch der zeitliche Rahmen fehlen.
Konkrete Ziele zu haben, fördert dagegen die Selbstdisziplin und den Aufbau einer Sparroutine. Man muss also nicht groß darüber nachdenken, man macht es einfach. Vermögensaufbau wird so zur Gewohnheit.
Aber der Reihe nach: Was kommen als finanzielle Ziele überhaupt in Frage? Sicher, zum einen ein gewisses Vermögen fürs Alter aufzubauen. Denkbar ist es auch, eine Immobilie zu erwerben. Oder wie wäre es, ein längeres Sabbatical einzulegen und/oder eine Weltreise zu unternehmen?
Finanzplanung ist Lebensplanung
Scheuen Sie sich nicht davor, einmal Ihre Lebensträume, Visionen und finanziellen Ziele aufzuschreiben, ob sie realistisch erreichbar sind oder nicht. Dies kann durchaus der Anlass sein, sich grundsätzliche Fragen darüber zu stellen, wo man im Leben noch hinwill, ob derzeit das persönliche Talent vollständig zur Entfaltung kommt oder dies in einem anderen Umfeld, unter anderen Gegebenheiten eher möglich wäre. Nicht umsonst hat der Verband der Finanzplaner (Financial Planning Standards Board; FPSB) sich für den Slogan »Finanzplanung ist Lebensplanung« entschieden.
In diesem Zusammenhang dienen Sparziele als Leitlinien für die Finanzplanung und leisten Orientierungshilfe über einen längeren Zeitraum hinweg. Dafür macht es im nächsten Schritt Sinn, die Ziele nach Prioritäten zu ordnen. Vielleicht hilft dabei auch die Frage, ob alle Ziele relevant oder einzelne verzichtbar sind, um dafür andere mit höherer Wahrscheinlichkeit zu erreichen.
Zu einem konkreten Sparziel gehört vor allem auch ein bestimmter Zeitrahmen. Klassischerweise unterscheidet man kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Diese Unterteilung spielt auch insofern eine Rolle, als dass die Zeitachse die Anlagestrategie beeinflusst: Zur Realisierung eines Ziels in naher Zukunft sollte man sich für eine sicherheitsorientierte Anlagestrategie entscheiden, während man für ein weiter in der Zukunft liegendes Ziel eine Anlageform mit höherem Risiko wählen kann.
Zeitrahmen beeinflusst das Vorgehen
Zu den kurzfristigen Zielen zählen solche, die Sie innerhalb der nächsten zwei Jahre erreichen möchten, zum Beispiel ein sicheres Polster auf einem Tagesgeldkonto schaffen, etwa drei Monatsgehälter. Mittelfristige Ziele sind jene, die Sie im Lauf der nächsten fünf Jahre verwirklichen wollen, beispielsweise das Bad renovieren; nachdem Sie sich informiert und mehrere Kostenvoranschläge eingeholt haben, auf die Sie noch ein paar Prozent für die Preissteigerung der nächsten Jahre draufschlagen.
Langfristige Ziele sind schließlich diejenigen, die fünf oder mehr Jahre in der Zukunft liegen, beispielsweise dass Sie, wenn Sie in 15 Jahren in Rente gehen, die gesetzliche Rentenzahlung um monatlich 500 Euro aus Ihrem Ersparten aufbessern können.
Fangen Sie also an. Definieren Sie Ihre Sparziele. Dieses Vorgehen hat auch einen psychologischen Faktor: Sparziele sorgen dafür, dass man überhaupt mit dem Sparen beginnt und es nicht ständig vor sich herschiebt. Und sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass man in seinen Sparanstrengungen nicht nachlässt. Sparen bedeutet schließlich in den meisten Fällen Konsumverzicht – und dass man sein Ziel erreicht. Viel Erfolg dabei!