Da Zinsanlagen noch immer kaum Erträge abwerfen und bei Bundesanleihen bei steigenden Zinsen Kursverluste drohen, brauchen Anleger, die auf regelmäßige Erträge angewiesen sind, Alternativen. Doch sollten Anleger auf keinen Fall zum erstbesten Produkt greifen.
Sind Sie auf regelmäßige Erträge aus Ihrer Kapitalanlage angewiesen? Beispielsweise um ein zusätzliches Einkommen zu erzielen, weil die gesetzlichen Altersbezüge nicht ausreichen? Oder weil Sie daraus etwas zum Studium Ihres Kindes beitragen wollen? Bei einer Verzinsung von fünf Prozent ist das nicht schwer. Wer zu diesem Zinssatz 400.000 Euro anlegt, bekommt 20.000 Euro pro Jahr. Zwar gehen noch rund 25 Prozent Steuern ab, pro Monat aber bleibt noch ein Betrag von 1.250 Euro. Damit lässt sich etwas anfangen.
Mitte September 2018 aber liegt die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bei unter 0,5 Prozent. Mit Tages- oder Festgeld werden Sie im besten Fall ein Prozent bekommen. Im obigen Beispiel ergibt sich bei einer Verzinsung von einem Prozent ein Betrag von gerade Mal 333 Euro pro Monat, was Sie dann auch noch versteuern müssen, wenn Sie sich nicht im Rahmen der Freibeträge bewegen. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel, wie es so schön heißt.
Nicht jede Anlageklasse für jeden Anleger geeignet
Wer regelmäßige Erträge braucht, muss sich also jenseits von Bankeinlagen oder Bundeswertpapieren für alternative Anlageformen, die höhere Renditen abwerfen, öffnen. Das ist ein erster wichtiger Punkt. Denn derzeit haben deutsche Sparer laut dem Monatsbericht der Bundesbank vom August 2018 rund 40 Prozent ihres Ersparten in Bankeinlagen angelegt und weitere 30 Prozent in Versicherungsprodukten. Wer aber über ein Investment in höher rentierliche Alternativen nachdenkt, muss berücksichtigen, dass diese auch mit höheren Risiken verbunden sind. Deshalb eignet sich auch nicht jede Anlageklasse und jedes Produkt für jeden Anleger.
Einige Beispiele: Im festverzinslichen Bereich können hochverzinsliche Unternehmens- oder Schwellenländeranleihen vergleichsweise hohe Erträge abwerfen. Dafür aber ist das Risiko entsprechend höher als bei Bundesanleihen. Solche Risiken sind Ausfallrisiken, rechtliche Risiken, regionale Marktgegebenheiten oder das Wechselkursrisiko. Zwar lässt sich Letzteres durch die Wahl eines geeigneten, in Euro abgesicherten Anlageprodukts eliminieren, das Ausfall- oder Bonitätsrisiko aber bleibt.
Risiken bis hin zum Totalverlust
So können Anleihen ausfallen, die Zinszahlungen können reduziert werden oder es können von Staaten Kapitalverkehrskontrollen angeordnet werden. Das kann zu größeren Einnahmeausfällen bis hin zum Totalverlust der Anlage führen. Wer diese Strategie wählt, muss bei der Wahl eines Anlageprodukts deshalb unter anderem darauf achten, dass keine zu hohen Risiken eingegangen werden, und dass das Kapital so breit wie möglich gestreut wird.
Eine andere Alternative sind Ausschüttungen der Firmen. Hier bieten viele Unternehmen bezogen auf ihren Aktienkurs aktuell Dividendenrenditen, die bei drei, vier oder mehr Prozent liegen. Ein Selbstläufer ist die Strategie aber auch nicht: Dividenden können gekürzt werden oder ganz ausfallen und der Anleger muss mit hohen Kursschwankungen der zugrundeliegenden Aktien rechnen. Auch wenn dies oftmals behauptet wird, ein Ersatz für schwankungsarme Zinsanlagen wie Tages- oder Festgeld sind Dividendenaktien nicht.
Erhöhte Vorsicht bei geschlossenen Fonds
Eine weitere Möglichkeit sind Investments in geschlossene Fondsmodelle, bei denen der Initiator oftmals hohe Renditen in Aussicht stellt. Dabei gilt es aber zu beachten, dass diese in der Regel nicht garantiert sind. Zudem müssen Anleger sehr genau recherchieren, ob der jeweilige Anbieter wirklich seriös ist und welche Kosten mit einer solchen Anlage verbunden sind. Insgesamt sind Geschlossene Fondsmodelle, von wenigen Ausnahmen abgesehen, für Privatanleger mit geringem Vermögen eher ungeeignet. Auch muss bei einem solchen Investment das Gesamtportfolio berücksichtigt werden. Wer beispielsweise schon eine fremdgenutzte Immobilie besitzt, für den macht es in Abhängigkeit des Gesamtvermögens häufig meist wenig Sinn, sich durch einen geschlossenen Immobilienfonds weitere Immobilienrisiken ins Portfolio zu holen, auch wenn diese hohe laufende Erträge abwerfen.
Tatsächlich ist die Suche nach Ertragsalternativen komplex und vielfältig. Diese wenigen Beispiele zeigen aber einerseits, dass es Alternativen gibt, die auch in Zeiten niedriger Zinsen auskömmliche Erträge liefern. Andererseits hängt die Auswahl der Alternativen auch von Faktoren wie der persönlichen Risikoneigung, dem individuellen Anlagehorizont oder den Vermögensverhältnissen des Einzelnen ab. Wer sich mit all dem nicht selbst auseinandersetzen möchte, sollte sich an einen CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®-Professional) oder EFA European Financial Advisor® wenden. Denn diese zertifizieren Berater entwickeln im Rahmen einer persönlichen Finanzplanung gemeinsam mit ihren Kunden eine geeignete, wohl diversifizierte und zu den Zielen und dem Anlagehorizont passende Anlagestrategie, die Rendite und Risiken gut ausbalanciert und einen trotzdem möglichst ruhig schlafen lässt.