Von Altersversorgung bis Kinderausbildung: Viele der langfristigen Ziele eines privaten Haushalts machen den Aufbau eines Vermögensstocks notwendig. Angesichts negativer Realzinsen auf Sparkonten und Lebensversicherungen führt kein Weg an den Kapitalmärkten vorbei. Aber die Deutschen haben davor große Scheu.
Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter 2.083 erwachsenen Deutschen, die das Handelsblatt am 29.1.2019 veröffentlichte:
* 56 % aller Befragten glauben, Geldanlage an der Börse sei ein „unkontrollierbares Risiko“, bei den 50- bis 64-Jährigen sind sogar 61% der Meinung.
* 58% (65% der 50- bis 64-Jährigen) gaben an, dass Geldanlage an der Börse nur etwas für Experten sei.
* 33% (und bei den 50- bis 64-Jährigen sogar 39%) lehnen Geldanlage „aus Prinzip ab“.
* Auf die Frage „Wie lange sollte man ein Wertpapier sinnvoll behalten“ antworteten die Befragten im Durchschnitt mit 2,5 Jahren. Nur 18% antworteten mit der klugen Antwort „10 Jahre und länger“
Angesichts dieser Antworten verwundert es nicht, dass viele vor einer Anlage an den Kapitalmärkten zurückschrecken. Doch so sind die Sparer dazu verflucht, ihrem hart erarbeiteten Geld dabei zuzusehen, wie es von Negativzinsen aufgezehrt wird.
Stellen wir also diese Kernfrage:
Was kann ein Anleger tun, um den langfristigen Erfolg an den Kapitalmärkten sicherzustellen?
Eigentlich ist es gar nicht schwer, wenn man diese 3 Regeln beachtet:
1. Diversifizieren Sie Ihre Anlagen
Streuen Sie Ihr Vermögen in 5 Dimensionen:
* Zeitliche Diversifikation: Investieren Sie nicht alles auf einmal. Nutzen Sie Sparpläne oder investieren Sie immer wieder nach.
* Diversifikation nach Anlagearten (Asset-Allokation): Setzen Sie im Kern auf Aktien, aber auch Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe bieten Chancen.
* Diversifikation nach Wachstumspotenzialen: Widerstehen Sie der Versuchung die „eine“ Wachstumsgeschichte zu entdecken. Investieren Sie nicht in ein Unternehmen, auch wenn Sie es für das nächste Google halten. Auch nicht in die eine „Zukunftsbranche“ oder den einen angeblich überlegenen Anlagestil.
* Diversifikation nach Anlageinstrumenten: Suchen Sie nicht nach dem „erfolgreichsten Fonds“ oder dem „Top-ETF“, sie werden ihn/es nicht finden – außer in der Rückschau. Streuen Sie über mehrere qualitativ vernünftige Anlagevehikel.
* Geografische Diversifikation: Die Welt besteht – grob gesagt – aus vier Wirtschaftszonen: Nordamerika, Europa, Asien und der südlichen Halbkugel (Lateinamerika, Ozeanien, Afrika). Jeder diese Wirtschaftszonen repräsentiert ca. ein Viertel der Wirtschaftskraft dieser Welt. Versuchen Sie sich daran zu orientieren, und vermeiden ein allzu großes Übergewicht einer Region, insbesondere Ihre Heimatregion.
2. Suchen Sie sich einen hochqualifizierten Berater
Auch wenn Sie sich selbst ein ansehnliches Wissen über Finanzprodukte erarbeitet haben, sollten Sie einen hochqualifizierten Berater an Ihrer Seite haben. Sie werden ihn brauchen, um Ihren schlimmsten Feind in Schach zu halten: Ihre eigenen Gefühle.
Das tägliche Börsengeschehen ist oftmals hysterisch: Kriege brechen aus, Naturkatastrophen, Einbrüche der Konjunktur, politische Krisen, Bankenpleiten, ja manchmal scheint die ganze Welt unterzugehen. Selbst abgebrühte Anleger, die die ersten 25% Verlust noch stoisch ertragen haben, werden ängstlich wenn Sie merken, dass bald die Hälfte der jahrelang aufgebauten Anlagen verschwunden ist.
Ein vom FPSB Deutschland zertifizierter Berater kann Ihnen helfen, mit diesen Emotionen klar zu kommen und Sie davor bewahren, gegen Grundsatz 1 zu verstoßen, in der Krise die Diversifikation aufzugeben und den „sicheren Hafen“ anzusteuern. Denn wer erstmal im Hafen liegt, traut sich erst wieder auf See, wenn der Großteil der Gewinne des nächsten Börsenzyklus bereits wieder vorbeigezogen ist.
3. Krisen sind Chancen
Sehen Sie Börsenkrisen als das, was sie sind: Chancen auf hohe Renditen. Gemeinsam mit einem zertifizierten Berater an Ihrer Seite haben Sie die Möglichkeit, nach dem Ratschlag von Warren Buffet zu verfahren: „Be greedy when others are fearful – sei gierig, wenn Andere ängstlich sind.“
Betrachten wir einmal dieses Beispiel: Die DOTCOM-BLASE und 9/11 (31.03.2000 bis 30.09.2002)
Durch die Anschläge am 9.11.2001 wurde die Abwärtsbewegung des MSCI World Index noch weiter beschleunigt, am Tiefpunkt dieser Krise hatte der Index 46% seines Wertes verloren.
Betrachten wir nun die gut beratene Anlegerin Nadja Nervenstark. Sie hat kurz vor der Krise im April 2000 eine Anfangsinvestition in Höhe von EUR 100.000 in ein breit gestreutes internationales Aktienportfolio getätigt (so wie in Punkt 1 empfohlen).
Im September 2002 – am Tiefpunkt der Krise – findet Nadja nur noch einen Kurswert der Anlage in Höhe von EUR 53.877,43 auf ihrem Depotauszug: 46% Verlust. Ihre Beraterin hatte Nadja aber gut vorbereitet und daher weiß sie was zu tun ist: Zum einen durchhalten und die bestehende (gut diversifizierte) Anlage weiterlaufen lassen.
Zum anderen nutzt Nadja die Gelegenheit und investiert weitere 50.000 €. Für diesen Zweck hatte sie auf Anraten Ihrer Beraterin eine „strategische Reserve“ angelegt, die sie nun abruft. Auch wenn Freunde und Familie ihr davon dringend abraten, denn ohne Zweifel befindet sich die Welt ja gerade „am Abgrund“. Und man hatte Nadja ja vor den „unkalkulierbaren Risiken“ an der Böse gewarnt, jetzt sähe sie ja, wie schlimm das alles ist.
Hätte Nadja einfach nur durchgehalten, sie hätte sechs Jahre Geduld gebraucht, bis sie schließlich im April 2006 wieder alle Verluste ausgeglichen hätte. Durch die strategische Zusatzinvestition verkürzt sich dieser Zeitraum um mehr als zwei Jahre, bereits im Februar 2004 ist die Krise für Nadja vorbei: Depotstand 150.000 €.
Im August 2007 zeigt sich, wie klug Nadja gehandelt hat. Aus der ursprünglichen Investition von 100.000 € sind 114.000 € geworden: +14% Rendite. Aber aus der Zusatzinvestition von 50.000 € sind stolze 105.800 € geworden. Für das „Durchhalten“ wurde Nadja mit 14% Rendite belohnt, für den Mut nachzuinvestieren mit ca. +112%.
Vielleicht ist Ihnen Nadjas Erfolg etwas suspekt und Sie denken „Niemals trifft man diesen Tiefpunkt der Krise so genau“ und damit haben Sie völlig Recht. Aber sie müssen den Tiefpunkt gar nicht genau treffen. Bereits ein Ausnutzen von Kursrückgängen von minus 10%, minus 20% oder minus 30% wird seine langfristige Renditewirkung nicht verfehlen. Niemand weiß, wie tief eine Börsenkrise wird und wann sie endet, aber wenn sich Börsenkurse bei -20% unter dem bisherigen Höchststand bewegen, dann wissen Sie, dass Sie definitiv in einer Krise sind. Und Krisen sind Chancen.
Diese Vorgehensweise erfordert allerdings Mut, Entschlossenheit und Nerven aus Stahl, was nur mit einem Berater an Ihrer Seite funktionieren wird. Denn wir sind alle Menschen und Emotionen sind menschlich. Aber nicht renditesteigernd. Im Gegenteil.
In der Praxis haben sich Investitionstechniken, bei denen über vordefinierte Automatismen bei Kursrückgängen nachgekauft wird, bewährt, da so die menschlichen Emotionen komplett ausgeschaltet werden.
Alternativ bietet eine im Vorfeld der Anlageentscheidung definierte Cash-Reserve-Strategie zur Nachinvestition eine gute Möglichkeit, die Chancen einer jeden Krise an den Kapitalmärkten zu nutzen – vorausgesetzt, der definierte Plan wird stringent eingehalten.
Fazit
Langfristig erfolgreich Geld anlegen bedeutet, in Produktivkapital zu investieren, d. h. von den Chancen und dem Wachstum der Weltwirtschaft zu profitieren. Somit kommt man auf lange Sicht an einem global diversifizierten Anlageportfolio mit signifikantem Aktienanteil nicht vorbei – es gibt aktuell keine Alternative zu Aktieninvestments.
Bei Aktieninvestments gilt es zwingend die Regel 1 zu beachten: breite Streuung über Fonds oder ETFs, Einzeltitel meiden und kein Market-Timing betreiben. Legen Sie neben dem Depot eine strategische Reserve an, und nutzen Sie die Chance in der nächsten Krise. Denn die kommt bestimmt, Börsenkrisen sind so normal wie Regenwetter. Das musste auch Nadja lernen. Kaum hatte sie im August 2007 sich über die tollen Renditen gefreut, kam die Lehmann-Brothers-Pleite mit Kursrückgängen von bis zu 55%. Doch auch diese Krise hatte für Nadja ein Ende – und zwar eines mit Happy-End.
Um langfristig an den Kapitalmärkten erfolgreich zu sein, müssen Sie kein Experte werden und auch keinem Börsenguru hinterherlaufen. Es reicht völlig aus, wenn man einen guten Berater an der Seite hat und die bereits erläuterten Regeln konsequent befolgt.