Keine Frage: Grün zu investieren ist „in“. Immer mehr Anlegern ist es wichtig, ihr Kapital klimaschonend und gesellschaftlich verantwortungsvoll zu investieren. Ein Instrument, das dabei immer stärker in den Blickpunkt rückt, sind Green Bonds. Viele Staaten, darunter Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, aber auch die Europäische Union haben in den vergangenen Jahren grüne Anleihen ausgegeben, mit denen umweltfreundliche Projekte finanziert werden. Aber auch Unternehmen sowie Institutionen des öffentlichen Sektors haben Green Bonds als interessante Finanzierungsform entdeckt.
Kein Wunder also, dass 16 Jahre nachdem die Europäische Entwicklungsbank (EIB) den weltweit ersten Green Bond emittiert hat, sowohl das Volumen als auch die Zahl der Emittenten enorm gewachsen ist. Schätzungen zufolge sind Emissionen von grünen Anleihen bis Ende 2022 auf rund 600 Mrd. Euro angestiegen.
Wichtig zu wissen: Green Bonds beziehungsweise grüne Anleihen sind ähnlich strukturiert wie konventionelle Anleihen. Auch das Risiko-Rendite-Profil entspricht in der Regel dem „normaler“ Bonds, weil die Investoren demselben Kreditrisiko ausgesetzt sind. Der wesentliche Unterschied liegt jedoch in der Verwendung des bei Investoren eingesammelten Kapitals.
Für Energie- und Umweltprojekte
Denn das von Investoren eingesammelte Kapital muss konkreten Energie- und Umweltprojekten zugewiesen werden, die zum nachhaltigen und klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft beitragen sollen. Während bei konventionellen Anleihen die Emittenten frei über die Mittel verfügen können, muss also bei grünen Anleihen die Mittelverwendung vorab genau beschrieben werden. Finanziert werden beispielsweise klimaeffiziente Gebäude und Transportlösungen, nachhaltiges Abfall- und Wassermanagement, Solar- und Windkraftanlagen sowie andere regenerative Energien.
Gefahr des Greenwashings
Doch mit der Vielfalt an Emittenten und Projekten wächst die Unübersichtlichkeit und die Gefahr des Greenwashings, also dass Investments als nachhaltig ausgewiesen werden, obwohl diese klima- oder umweltschädliche Elemente enthalten oder finanzieren. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht alle Emittenten in der Lage sind, tatsächlich den entsprechenden Nachweis über die Mittelverwendung zu erbringen. Ein weiterer Kritikpunkt: Einige Emittenten würden Green Bonds einsetzen, um bereits bestehende Projekte zu refinanzieren.
Das Dilemma für Investoren: Wirklich verbindliche Standards für Green Bonds existieren nicht, der Begriff Green Bond ist nicht geschützt. Noch immer kann jeder eine Anleihe ausgeben und grün nennen. Und auch viele der Emittenten lassen hinsichtlich der eigenen ESG-Qualität zu wünschen übrig. So gehört beispielsweise der autoritäre Staat China zu den weltweit größten Emittenten von Green Bonds. Das zeigt: Nicht alles, was vermeintlich grün ist, ist auch wirklich grün.
Professionelle Unterstützung ist sinnvoll
Eine Möglichkeit ist es, auf die Zertifizierungen von global anerkannten Organisationen zu achten, wie etwa von der International Capital Market Association (ICMA) oder der Climate Bonds Initiative (CBI). Die bessere Alternative ist es, sich Hilfe von Fachleuten zu holen, wie den vom FPSB zertifizierten CFP®-Professionals. Sie sind zur laufenden Weiterentwicklung ihrer Kenntnisse verpflichtet und deshalb auch in diesem Bereich in der Lage, professionelle Unterstützung zu bieten.