Junge Eltern können ein Lied davon singen: Kinder machen Freude, stellen aber das bisherige Leben komplett auf den Kopf. Das muss sich auf die Finanzplanung entsprechend auswirken.
Hätten Sie das gedacht? Seit fünf Jahren steigt die Geburtenrate in Deutschland wieder an. So wurden laut dem Statistischen Bundesamt 2017 hierzulande rund 785.000 Kinder geboren. Die Geburtenrate beträgt somit rund 1,5 Kinder pro Frau. Immer mehr junge Leute trauen sich also und setzen Kinder in die Welt. Das verdient Respekt. Denn Kinder sichern schließlich unseren Fortbestand sowie nicht zuletzt auch die Sozialsysteme.
Jeder weiß: Kinder bringen Freude, aber auch Verantwortung mit sich. Prioritäten werden neu sortiert und Lebensziele verändert. Auch wenn vielleicht das zur Verfügung stehende Budget geringer ausfällt als vor der Geburt des Kindes, da es häufig nur noch ein Einkommen gibt: Es gibt keinen Grund, keine Kinder zu bekommen.
Gleichzeitig darf man aber nicht verschweigen: Mit der Geburt eines Kindes ändert sich das Leben einer jungen Familie. Neben allen schönen Seiten ist der neue Erdenbürger auch eine finanzielle Herausforderung. Umso wichtiger ist es für angehende Eltern, die Finanzplanung entsprechend anzupassen. Die Gründung der eigenen Familie gehört schließlich zu den markanten Wendepunkten im Leben eines Menschen. Die Geburt eines Kindes ist wie die Heirat auch ein wichtiger Anlass, laufende Finanzierungen oder den Versicherungsschutz zu überprüfen sowie Ordnung in Sachen Absicherung und Geldanlage zu schaffen.
Einnahmen und Ausgaben im Auge behalten
Damit unangenehme Wendungen oder unvorhergesehene Ausgaben kein Loch in die Haushaltskasse reißen, ist insbesondere für werdende Eltern eine solide Finanzplanung in jeglichen Lebenslagen unerlässlich. Eltern benötigen eine gute Planung, um das Schiff „Familie“ zu steuern. Das monatlich zur Verfügung stehende Geld besitzt die starke Tendenz, zwischen den Fingern zu zerrinnen, sobald man die Waage zwischen Einnahmen und Ausgaben aus dem Blickfeld verliert.
Wichtig ist für Familien vor allem der Risikoschutz. Das bedeutet in erster Linie eine gute private Haftpflichtversicherung. Denn viele Standardunfälle sind erstaunlicherweise nicht versichert. Deshalb sollte die bestehende Police nicht nur überprüft, sondern gegebenenfalls auch angepasst werden.
Notwendig ist außerdem eine Berufsunfähigkeitsversicherung für den Hauptverdiener. Eine Risikolebensversicherung ist ebenfalls empfehlenswert, auch und gerade für die Frau. Sollte der schlimmste Fall eintreten und ein Elternteil ums Leben kommen, ist die Familie vor einem drastischen Rückgang des Haushaltseinkommens sicher.
An Liquiditätsreserve denken
Die Betreuungskosten für den Nachwuchs können außerdem stark ins Gewicht fallen. Hier sollte sehr großzügig gerechnet werden, und zwar mit Unterstützung eines unabhängigen Fachmanns. Sinnvoll ist zudem eine ausreichende Liquiditätsreserve, falls die Waschmaschine oder das Auto kaputt gehen.
Zeitgleich zur Familiengründung wird auch der Wunsch bei vielen jungen Familien größer, eine eigene Immobilie zu besitzen. Doch ein Neubau beziehungsweise ein Immobilienkauf birgt einige Fallstricke. Gerade für junge Eltern bedeutet das eine enorme finanzielle Herausforderung, die gut durchdacht sein sollte.
Auch mal auf eine Ausgabe verzichten
Zwar hören es Eltern nicht immer gerne: Aber Kinder bedeuten manchmal auch Verzicht. Der Beratungsalltag zeigt, dass es nur wenigen Familien gelingt, alle finanziellen Wünsche auf einmal zu erfüllen. So kann es ratsam sein, zunächst auf die Immobilie zu verzichten. Deshalb ist übrigens ein professioneller Finanzplaner auch so wichtig: Er hat schließlich eine objektive Sichtweise und kann auch mal von Dingen abraten und hilft so, dass die Familie immer den Kopf über Wasser behält.
Doch nicht nur an die unmittelbare Zukunft sollte gedacht werden. Weitsichtige Eltern sollten auch schon an die weiteren Lebensabschnitte des Neugeborenen denken. Durch regelmäßiges Sparen kann dem Kind mit Erreichen der Volljährigkeit oder nach dem Ende der Schulzeit ein finanzieller Startschuss ermöglicht werden. Denn auch in Sachen Vermögensaufbau für Kinder gilt: Wer früh anfängt, etwas zurückzulegen, kann auch mit kleinen Sparbeträgen zum Ausbildungs- oder Studienbeginn ein ansehnliches Startkapital für den Nachwuchs aufbauen.
Von speziellen Kinder- oder Ausbildungsversicherungen ist übrigens eher abzuraten: Sie kombinieren meistens eine Kapitallebensversicherung inklusive Todesfallschutz mit einer Geldsparanlage. Geldanlage und Versicherungsschutz sollten generell immer getrennt werden. Denn bei Kombinationsprodukten geht die Absicherung immer zu Lasten des Vermögensaufbaus.
Die Beispiele zeigen: Wenn es um die persönliche Finanzplanung geht, bringt jede Lebensphase besondere Anforderungen mit sich. Die Geburt eines Kindes ist wie die Heirat ein wichtiger Anlass, laufende Finanzierungen oder den Versicherungsschutz zu überprüfen. Finanzplanung ist schließlich Lebensplanung. So wachsen die Finanzen ganz natürlich mit und begleiten Sie zuverlässig bis ins Alter.